Auf dem Parkplatz in Marrakesch – Marokko mit dem Campervan
Auf unserer Marokko-Tour mit dem Camper fahren wir vormittags weiter von Mohammedia nach Marrakesch. Es sind 260 km, wofür wir etwa 3 Stunden brauchen. Wir machen unterwegs Frühstück, schmieren Brote, die wir unterwegs im Auto essen.
Wir geben zu, Städte reizen uns oft nicht so sehr, aber wenn wir schon hier sind, muss man sich doch die ehemalige Hauptstadt des marokkanischen Reiches ansehen, oder? Wir kommen in Marrakesch an, sind aber noch lange nicht im Zentrum, und merken schnell, dass der Verkehr dichter und stressiger wird. Die Abbiegungen müssen im Voraus gut geplant sein auf der dreispurigen Hauptstraße.
Verfahren in der Medina – der Streßpegel steigt
Wir haben uns einen Stellplatz direkt im Zentrum an der Koutoubia Moschee ausgesucht und peilen den mit Navigation an. Wir stehen aber mit unserem Auto auf einmal am Eingang der Medina und checken, jetzt sind wir wirklich im Zentrum und der Parkplatz, den ich ins Navi eingegeben habe, ist der falsche. Scheiße, der Stresspegel steigt. Der Wächter des Parkplatzes lotst uns um die engen Kurven, damit wir wieder hinauskommen. Ich würde am liebsten irgendwo kurz halten, um nachzusehen, wo wir hinmüssen, doch stehenbleiben ist unvorstellbar!
Wir ziehen mit der Strömung aus Autos, Taxis, Touristen, Fußgängern, Rollern, Eselskutschen mit – uns bleibt nichts anderes übrig. Marek erklärt mir unterm Fahren wie man Koordinaten bei Google Maps richtig eingibt und beim zweiten Versuch finden wir den richtigen Parkplatz, der unser heutiges Lager sein soll – es ist ein stinknormaler Parkplatz. Für die Nacht zahlen wir 110 DH, bis jetzt der teuerste uns schrecklichste Stellplatz.
Top 10 Things to do in Marrakesch
Nein, hier geht es nicht um die Top-Tipps für Marrakesch, ganz im Gegenteil. Bevor wir uns die Stadt anschauten, informierten wir und natürlich und sind immer wieder auf die Top-10 Things to do in Marrakesh gestoßen. Wir mussten schmunzeln als wir die Hälfte davon schon erledigt hatten bevor es uns überhaupt bewusst war.
Denn wir starten wie wahrscheinlich jeder an dem großen, lauten und geschäftigen Platz Djemaa el-Fna. Wir schauen, dass wir den Platz so schnell verlassen, dass man uns keine Schlange um den Hals hängt oder einen Affen auf die Schulter setzt und man dafür auch noch zahlen muss.
Und ein paar Meter weiter, hinter den Mauern der Altstadt, da sieht es auch schon ganz anders aus. Man wird, bildlich gesprochen, eingesaugt wie Alice im Wunderland und verliert sich in der mittelalterlichen Stadt aus der Berberzeit. Das Labyrinth aus Gassen und Geschäften geht gefühlt unendlich weiter, sich zu orientieren ist zwecklos und eigentlich auch nicht Sinn der Sache.
Man marschiert drauf los, verläuft sich, läuft an Geschäften auch gerne zwei Mal vorbei, weil man im Kreis läuft und genau das ist Marrakesch.
Wir sitzen nach einer Stunde schon im Rooftop-Cafe um uns ein bisschen auszuruhen, trinken den markanten Berber Kaffee mit kräftigen Gewürzen und essen etwas Berber Gebäck. Und somit haben wir weitere Top-Things-to-do abgehakt.
Man passt sich dem Treiben an, hält sich schön an den Mauern, damit Pferde, Esel und Rollern an einem vorbeikommen. Erhascht hier und da mal einen Blick von schönen Handwerken und Souvenirs und ist schon längst wieder daran vorbeigelaufen. Man mündet in immer enger werdenden Gassen, die in Wohnhäusern enden, spielende Kinder weisen einen spätestens darauf hin, dass hier „Stop“ ist und weisen einen die Richtung zurück in die „Touri-Medina“
Fotografieren in Marrakesch
Wir haben nur wenige Fotos von uns in Marrakesch. Denn in den Souks und in den Gassen war uns einfach zu reges Treiben. Aber auch aus Respekt vor den Händlern und Einheimischen war uns einfach nicht danach. Wir hielten unsere Kamera eher im Verborgenen uns konzentrierten uns auf die Eindrücke.
Gegen ein paar Dirham lassen sich wohl Einheimische, Waren und Läden gerne ablichten, das entspricht aber nicht unserer Vorstellung und wir liesen es lieber bleiben.
Beer and Wine Cave – auch eine Erfahrung
Auf dem Rückweg zu unserem Nachtlager machen wir uns noch auf zu einem weiteren Vorhaben, Alkoholeinkauf im Carrefour mit „Beer and Wine Cave“. Das ist auf jeden Fall auch eine Sehenswürdigkeit. Die Supermärkte mit Alkoholverkauf sind in ganz Marokko sehr wenige.
Meist hat der Supermarkt mit Alkoholeinkauf eine versteckte Kelleretage für den verbotenen Stoff – mit separater Kasse und unscheinbaren Ausgang. Keine Frage – der Alkoholeinkauf ist kostspielig. Für eine Dose Bier (330ml) zahlt man ca. 3 Euro. Wein – auch qualitativ sehr guten marokkanische Wein – gibt es ab 4-5 Euro die Flasche.
Fürchterlicher Stellplatz an der Koutubia Moschee
Der Abend am Stellplatz ist nicht der Rede wert, es ist halt ein Parkplatz. Nach Einbruch der Dunkelheit ist der Tag gelaufen, Marek setzt sich noch demonstrativ in den Campingstuhl hinters Auto, ich weiß nichts mehr mit der Zeit anzufangen und gehe ins Bett.
Die Sanitäranlagen am Stellplatz sind zwei Stehklos, so sauber wie man sie im Zentrum einer Stadt vermutet. Ich bin froh, wenn meine Blase mir den Gefallen tut, dort nachts nicht mehr hinzumüssen. Der tagsüber überfüllte Parkplatz leert sich durch die Nacht hindurch, dementsprechend unruhig ist es. Nach dem Wachwerden fahren wir quasi im Schlafanzug weiter und freuen uns auch wieder draußen zu sein aus der Stadt.
Unser Stellplatz
Parking Et Lavage La Koutoubia