Holzarten im Vergleich: Was eignet sich am besten für den Camper-Umbau?


Wenn du überlegst, deinen Camper umzugestalten, spielt die Entscheidung für das passende Holz eine zentrale Rolle. Vielleicht möchtest du ein leichtes, sicheres, nachhaltiges oder einfach nur ein ästhetisch schönes oder günstiges Material? Finde heraus, welches Holz perfekt zu deinem Camper-Umbau passt.

Holz für den Camperaubau - ilo-Pa-ilo im Jumper
Ilo-Pa-Ilo Sperrholz für ca. 800 € für unseren Franzek (Ilomba-Pappel-Ilomba)

Die Bedeutung der Holzauswahl für deinen Camper-Umbau


Die Wahl des richtigen Holzes für deinen Camper-Umbau ist mehr als nur eine Ästhetikfrage. Sie beeinflusst das Gewicht, die Haltbarkeit, die Kosten, und die Komplexität der Verarbeitung (Schraubfestigkeit) deines Projekts. Folgendes solltest du berücksichtigen:

Gewicht: Leichte Holzarten wie Pappel- oder Paulownia-Sperrholz können das Gesamtgewicht deines Campers reduzieren – ein wichtiger Aspekt, da das Gesamtgewicht deines Campers die 3,5-Tonnen-Grenze nicht überschreiten sollte.

Weniger Gewicht heißt weniger Spritverbrauch und weniger Kosten an Mautstellen und Fähren. Und das Beste: Du bleibst locker unter der 3,5-Tonnen-Marke und sparst dir den Stress mit Sondergenehmigungen oder speziellen Führerscheinen. Kurz gesagt, leichtes Holz im Camper-Umbau ist ein echter Gewinn!

Küchenmodul Transport

Ästhetik: Die Auswahl des Holzes hat großen Einfluss auf das Aussehen und das Ambiente deines Innenraums. Massivholz bietet eine ansprechende Optik, ist aber nicht immer die praktischste Wahl.

Haltbarkeit: Du möchtest, dass die Möbel in deinem Camper haltbar sind. Daher sind widerstandsfähige Holzarten wie schweres Sperrholz, Multiplex oder beschichtetes Sperrholz machmal die bessere Wahl.

Kosten: Natürlich spielt auch das Budget eine Rolle. Während leichtes Massivholz und Sperrholz oft die günstigeren Optionen sind, können schweres Massivholz, Multiplex und beschichtetes Sperrholz mehr kosten.

Schraubfestigkeit: Die Fähigkeit des Holzes, Schrauben zu halten, ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Schweres Massivholz und Multiplex bieten hier Vorteile. Die Arbeit mit leichtem Holz kann sehr aufwendig sein, da Spannplattenschrauben nicht gut halten. Einschlagmuttern, Rampa-Muffen und gekonterte Schraubverbindungen sind hier nötig. Haltbarer ist das Leimen – das kann die Konstruktion aber sehr ausfwendig machen.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Holzarten gleichermaßen für den Camperausbaugeeignet geeignet sind. MDF-Platten, Spanplatten und OSB haben beispielsweise oft Probleme mit Feuchtigkeit und den Schrauben. Leimholz ist nur für bestimmte Anwendungen, wie Tischplatten, geeignet.

Deshalb sollte die Auswahl des Holzes gut überlegt sein. Bitte beachte diese Tabelle, um eine Entscheidung zu treffen.

HolzartGewicht Platte 1m²/15mmHärtePreisVorteileNachteileSchraubfestigkeitEignung für den Camperausbau
Leichtes Massivholz (z.B. Fichte, Kiefer)ca. 9 kgNiedrig-MittelNiedrig-MittelLeicht, kostengünstig, ästhetisch ansprechendNicht so robust wie schweres Massivholz, kann sich verziehen, Risse bekommen, splittertMittelEingeschränkt, eher für ästhetische Elemente
Schweres Massivholz (z.B. Eiche, Buche)ca. 12 kgHochHochÄsthetisch ansprechend, robustKann sich verziehen, Risse bekommen, schwer, teuer, splittertHochEingeschränkt, eher für ästhetische Elemente
Siebdruckplatteca. 10 kgMittelMittelWitterungsbeständig, robustschwer, unschönHochGut für den Boden
Leichtes Sperrholzca. 6 kgNiedrigNiedrigLeicht, kostengünstig, vielseitig, splitterfestKann weniger langlebig sein, komplizierte Verarbeitung wegen SchraubfestigkeitNiedrigGeeignet für Wände, Decken
Schweres Sperrholzca. 9 kgMittelMittelRobust, vielseitig, splitterfestKann schwer sein, kann in der Dicke variierenMittel-HochGeeignet für Möbel, strapazierte Oberflächen
Multiplexca. 11 kgHochHochSehr gleichmäßig und stabil, splitterfestSchwer, teuerHochGut für Möbel, strapazierte Oberflächen
Beschichtetes Sperrholzca. 8 kgHochHochGeschützte Oberfläche, witterungsbeständig, langlebig, leichtEtwas schwerer als unbeschichtetes SperrholzHochIdeal für Möbel
Sandwichelement (E-Wood/XPS/E-Wood)ca. 5 kgNiedrig-MittelHochSehr leichtWeniger robust als andere OptionenNiedrigGut für Innenwände und Decken
Sandwichelement (ILO/XPS/ILO)ca. 4 kgNiedrigHochExtrem leichtWeniger robust als andere OptionenNiedrigGut für Innenwände und Decken
MDF Platteca. 11 kgMittelNiedrigKostengünstigProbleme mit Feuchtigkeit, Schrauben können Probleme verursachenNiedrigNicht geeignet für den Camperausbau
Spanplatteca. 12 kgNiedrig-MittelNiedrigKostengünstigProbleme mit Feuchtigkeit, Schrauben können Probleme verursachenNiedrigNicht geeignet für den Camperausbau
OSBca. 11 kgMittelNiedrigKostengünstig, robustProbleme mit Feuchtigkeit, Schrauben können Probleme verursachenMittelNicht geeignet für den Camperausbau
HolzartGewicht Platte 1m²/15mmHärtePreisVorteileNachteileSchraubfestigkeitEignung für den Camperausbau
Übersicht über Holzwerkstoffe und ihre Eignung für den Camperausbau

Die Holzsorten

Massivholz: Massivholz, ob leicht oder schwer, ist ästhetisch ansprechend, aber kann sich verziehen und Risse bekommen. Es ist zudem relativ schwer und häufig teuer.

Eichenbretter

Sperrholz: Leichtes Sperrholz ist kostengünstig und leicht, eignet sich gut für Wände und Decken und Möbel, aber die Schraubfestigkeit ist niedrig. Schweres Sperrholz ist robuster und gut geeignet für Möbel und strapazierte Oberflächen.

Beschichtetes Sperrholz: Beschichtetes Sperrholz ist witterungsbeständig und langlebig, ideal für Arbeitsplatten und Möbel und Möbelfronten, jedoch etwas schwerer als unbeschichtetes Sperrholz und teuer.

Paulownia Sperrholz, auch bekannt als das „Aluminium der Hölzer“, ist extrem leicht, aber dennoch stark. Es wiegt nur etwa die Hälfte von Kiefer, was es zu einer guten Wahl für die Gewichtsreduktion in deinem Camper macht. Es ist zudem nachhaltig, da der Paulownia-Baum sehr schnell wächst und weniger Wasser als andere Holzarten benötigt. Allerdings ist es etwas weicher als andere Hölzer, was es anfälliger für Kratzer und Dellen macht.

Wer übrigens mehr über Aluminium erfahren möchte, sollte in unseren Artikel über „Holz und Aluprofile für den Camperausbau“ reinschauen.

Ilo-Pa-Ilo Sperrholz ist eine besondere Kombination aus Ilomba-Holz und einem Pappelkern. Ilomba, auch bekannt als Limba oder Afrikanische Weißeiche, ist ein leichtes, aber robustes Holz, das hauptsächlich in den Regenwäldern Westafrikas wächst. Es ist bekannt für seine glatte Oberfläche und seine gute Verarbeitbarkeit. Die Außenschichten aus Ilomba machen das Sperrholz widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und andere Umwelteinflüsse, während der Pappelkern für Leichtigkeit sorgt. Daher ist Ilo-Pa-Ilo eine hervorragende Wahl für deinen Camper-Umbau, wenn du Wert auf eine Kombination aus Stabilität, Leichtigkeit und natürlicher Ästhetik legst.

IlopaIlo Sperrholz

Albasia und Queenply Sperrholz sind leicht, aber dennoch robust. Albasia wächst hauptsächlich in Südostasien und ist bekannt für seine hellen, gleichmäßigen Farbtöne.
Queenply ist zwar ein echtes Leichtgewicht unter den Holzplatten und bietet eine tolle Auswahl an Dekoren, aber all das hat seinen Preis. Diese Albasia-Holzplatten sind deutlich teurer als andere Optionen. Also ideal, wenn du Wert auf Gewichtsreduktion und Ästhetik legst und bereit bist, dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

Multiplex: Multiplex ist sehr stabil und robust, ideal für Möbel und strapazierte Oberflächen, allerdings schwer und teurer.

Sandwichelemente: Sandwichelemente sind extrem leicht, gut für Innenwände und Decken, aber weniger robust und weniger gut in der Schraubfestigkeit.

Leimholz: Leimholz ist kostengünstig, aber schwer und kann sich verformen. Es eignet sich eingeschränkt für den Camper-Umbau, wie zum Beispiel für Tischplatten.

MDF-Platten, Spanplatten und OSB: Diese Holzarten sind generell nicht für den Camper-Umbau geeignet, da sie Probleme mit Feuchtigkeit haben und Schrauben nicht gut halten.

Beste Holzarten für Boden, Wände und Möbel in deinem Camper

Bodenplatte: Optimale Wahl für einen stabilen Untergrund

Für die Bodenplatte empfehlen wir die Verwendung einer Siebdruckplatte. Sie ist robust, witterungsbeständig und bietet eine gute Schraubfestigkeit, was sie ideal für den Bodenbereich macht.

Wandverkleidung: Leicht und vielseitig

Für die Wandverkleidung sind leichte Sperrhölzer, wie Pappel oder Paulownia, eine gute Wahl. Sie sind leicht, günstig und splitterfest. Außerdem können sie leicht an die Form des Fahrzeugs angepasst werden.

Seitenverkleidung aus Sperrholz
Seitenverkleidung aus Ilo-Pa-Ilo Sperrholz

Möbel: Leichtigkeit und Beständigkeit

Für den Möbelbau im Camper empfehlen wir eher leichte Sperrholzarten wie Pappel oder Paulownia. Sie bieten eine gute Balance zwischen Gewicht und Stabilität, was in einem Fahrzeug besonders wichtig ist. Multiplex kann ebenfalls eine Option sein, obwohl es tendenziell schwerer ist. Alle genannten Holzarten sind robust und splitterfest, was sie zu einer sicheren und langlebigen Wahl für den Möbelbau im Camper macht.

Bau des Küchenblocks im Jumper

Möbelfronten: Robust und schön

Für Möbelfronten empfehlen wir beschichtetes Sperrholz (HPL, CPL, Kunststoff etc.). Es bietet eine geschützte Oberfläche, ist langlebig und relativ leicht. Zudem ist es in vielen Farben und Mustern erhältlich, um den individuellen Stil des Campers zu unterstreichen.

Arbeitsplatte, Tischplatte: Widerstandsfähig und schön

Für Arbeitsplatten und Tischplatten sind Leimholz oder Massivholz eine gute Wahl. Diese Materialien sind robust, langlebig und bieten eine geschützte Oberfläche, die leicht zu reinigen ist. Sie sollten mit Guten Holzölen behandelt werden.

Bambus Arbeitsplatte wird bearbeitet mit Oberfräse
Bambus „Leimholz“

Dekoration: Ästhetik und Charme

Für Dekorationselemente eignet sich leichtes oder schweres Massivholz (wie Fichte oder Eiche). Sie sind ästhetisch ansprechend und verleihen dem Camper ein warmes, gemütliches Ambiente.

Bodenplatte für Heckauszüge: Robust und wetterfest

Für die Bodenplatte von Heckauszügen empfehlen wir die Verwendung von Siebdruckplatte. Sie ist wetterfest und robust, was sie ideal für den Einsatz im Freien macht.

Stefans Camperbox mit 2 Schwerlastauszügen
Bodenplatte

Optimale Holzdicke für Boden-, Wand- und Möbelbau im Camper

Holzdicke für die Bodenplatte

Die Bodenplatte im Camper muss besonders robust sein. Eine Holzdicke zwischen 15 und 20mm ist hier optimal, um eine solide Grundlage zu schaffen und den täglichen Belastungen standzuhalten.

Holzdicke für die Arbeitsplatte

Für die Arbeitsplatte in deinem Camper empfehlen wir eine Holzdicke von etwa maximal 18 – 25 mm. Dies stellt sicher, dass sie stabil genug ist für das Kocehn und Küchenarbeiten ist, gleichzeitig aber nicht zu schwer für den Gesamtausbau wird. Unsere Arbeitsplatte it 18 mm stark.

Holzdicke für Wand- und Deckenverkleidungen

Für Wand- und Deckenverkleidungen im Camper sind dünne Holzplatten von etwa 3-4mm ideal. Sie sind leicht und flexibel, perfekt um den Innenraum zu gestalten.

Holzdicke für Möbel und Einbauten

Für Möbel und Einbauten eignen sich Holzplatten von 12-15mm, für Schubladen auch 8-10mm. Das bietet die notwendige Stabilität, um den Anforderungen des alltäglichen Gebrauchs standzuhalten. Die Holzdicke häängt stark vom Material ab – Multiplex ist schon mit 6,5 mm sehr stabil.

Stabilität und Gewicht

Die Wahl der Holzdicke beeinflusst das Gesamtgewicht des Campers. Ein höheres Gewicht kann den Kraftstoffverbrauch und das Fahrverhalten beeinflussen. Ziel ist es, eine Balance zwischen Stabilität und Gewicht zu finden.

Fragen und Antworten

Kann ich verschiedene Holzarten kombinieren?

Ja, es ist möglich, verschiedene Holzarten zu kombinieren, um ein individuelles und einzigartiges Aussehen zu erzielen. Dabei ist es wichtig, sicherzustellen, dass die Holzarten gut miteinander harmonieren und ähnliche Eigenschaften haben. Auch Farbe und Maserung sollten berücksichtigt werden. Eine Konsultation mit einem professionellen Tischler kann helfen, die Stabilität und Haltbarkeit der Holzkombination zu gewährleisten.

Wie kann ich weiches Holz in meinem Camper-Umbau am besten schützen?

Für den Schutz von weichem Holz in deinem Camper-Umbau gibt es verschiedene Methoden. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von spezieller Holzfarbe, die das Holz vor Feuchtigkeit, Schmutz, Abnutzung und UV-Strahlung schützt. Eine andere Option ist der Einsatz von Polyurethan (PU) Lack. Dieser Lack bietet robusten Schutz gegen Feuchtigkeit, Kratzer und Abnutzung und ist zudem hitze- und chemikalienbeständig, was ihn ideal für stark beanspruchte Bereiche macht.

Wie kann ich das Holz in meinem Camper vor Feuchtigkeit schützen?

Schütze das Holz in deinem Camper vor Feuchtigkeit, indem du es ordnungsgemäß versiegelst. Verwende dafür spezielle Lacke, Öle oder Wachse, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Holzes und der Umgebung abgestimmt sind. Gut versiegeltes Holz hält Feuchtigkeit stand und ist leichter zu pflegen.
Zusätzlich ist eine regelmäßige Belüftung wichtig, um Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden. Zu viel Feuchtigkeit kann zu Schimmel, Holzfäule und Rost führen. Daher ist ausreichende Lüftung entscheidend, um die Feuchtigkeit im Camper niedrig zu halten.

Was muss ich bei der Pflege und Reinigung des Holzes in meinem Camper beachten?

Zur Reinigung des Holzes in deinem Camper verwende milde Reinigungsmittel und vermeide aggressive Chemikalien. Schnelles Handeln bei Flecken hilft, dauerhafte Verfärbungen zu verhindern. Für die Pflege sind Holzöle oder Wachse ideal, um das Holz zu schützen.

Fazit

Pappel Sperrholz, am besten beschichtet eigent sich in den meisten Fällen am besten. Hier und da kann man natürlich nach Geschmack andere Holzsorten einabuen.

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Marek

Marek

Marek, 1977 in Kieferstädtel, Schlesien geboren, ist ein Outdoor-Enthusiast und kreativer Tüftler aus München. Seine Leidenschaft für die Natur und das Abenteuer begann mit Familien-Camping- und Surftrips in Frankreich. Mareks Reise ins Vanlife begann mit einer einfachen Notwendigkeit – dem Ersatz seines alten VW Golfs – und führte ihn in die Welt der Campervans. Zusammen mit Martina hat er seinen VW T5 in ein gemütliches Zuhause auf Rädern verwandelt und dokumentiert ihre Reisen und DIY-Projekte. Marek, tagsüber Frontend-Entwickler und JavaScript-Experte, widmet seine Abende dem Van-Ausbau und der Erstellung von Inhalten, um Gleichgesinnte zu inspirieren

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