Camper heizen ohne Standheizung – Unsere Top Alternativen
In unserem kleinen Camper gibt es keine Standheizung und das wird erstmal so bleiben. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen, wenn wir es bei herbstlichen und winterlichen Temperaturen im Bus warm haben wollen. Was sind sichere und einfache Möglichkeiten, unseren T5 Campervan „Franzek“ zu heizen? Wir haben uns aktive und passive Heizmethoden angeschaut und beschreiben unsere Favoriten und die „No-Gos“.
Die Wirkung der Heizung verbessern
Die beste Standheizung bringt nichts, wenn alle Fenster im Wohnwagen offen sind. Ein gedämmter Campervan, gute Schlafsäcke*, Decken und warme Kleidung verstärken die Leistung jeder Heizung. Wenn der Camper gedämmt ist, dann hält sich die Wärme länger und es ist einfacher und ressourcenschonender, ihn zu erwärmen.
Und man mag es nicht glauben – auch wir sind eine Wärmequelle und perfekte Heizungen, weil jeder Mensch immer Wärme abstrahlt. Das mag nur wenig sein, aber auch diese Wärme trägt zu einer höheren Temperatur im Camper bei. Je nach Jahreszeit – also im Herbst und Winter – kann das einen großen Unterschied ausmachen.
Schlafsack – die passive Heizung
Bei sommerlichen Temperaturen bevorzugen wir eine große Decke, doch sobald es kalt wird ist ein guter Daunenschlafsack nicht zu schlagen. Ein Schlafsack funktioniert am besten, wenn man ihn mit möglichst wenig Kleidung benutzt. So kann der menschliche Körper optimal für die Erwärmung des Schlafsacks sorgen.
Was soll geheizt werden?
Einen Riesen-Unterschied macht es, ob der gesamte Camper geheizt werden soll, oder nur man selbst im Bett. Die Größe des Autos spielt dabei eine große Rolle, wichtiger ist aber die Qualität der Dämmung.
Denn ein gut gedämmter großer Camper hält die Temperatur viel besser als ein ungedämmter Minicamper. Gut gedämmt ist halb geheizt!
Wie häufig möchtet ihr bei niedrigen Temperaturen Campen?
Wir sind recht selten bei niedrigen Temperaturen unterwegs. Wenn wir die Tage zusammenzählen, dann kommen wir auch höchsten 5 – 10 Nächte im Jahr. Wer häufiger bei Kälte im Bus unterwegs ist und autark sein möchte, sollte wirklich eine Standheizung einbauen.
Wären wir mit Standheizung häufiger im Winter unterwegs? Wir wissen es nicht.
Aufgrund dieser Voraussetzungen haben wir uns entschlossen, weiter beim Heizlüfter zu bleiben. Die Investition von 1.000 – 2.000 € lohnt sich für uns einfach nicht.
Überlegt euch, wie viele Tage ihr bei niedrigen Temperaturen campen möchtet und entscheidet anschließend welche Heizlösung für euch infrage kommt. Eine Standheizung, die nur 5-mal im Jahr verwendet wird, wird wahrscheinlich nicht gebraucht.
Wie kann ich einen Camper mit Strom heizen?
Heizlüfter
Unser Heizlüfter verbraucht auf niedrigster Stufe nur 400 Watt, ist recht leise und hat einen Kippschutz. Wir sind sehr zufrieden mit ihm. Meistens läuft er nur abends bis zum Schlafen gehen und morgens nach dem Aufstehen. So kann er im Winter den Innenraum unseres T5 warmhalten bzw. nach dem Aufstehen schnell erwärmen.
Wer keinen Landstrom, aber zum Beispiel eine Powerstation hat, kommt vielleicht auf die Idee, den Heizlüfter darüber zu betreiben.
Das sollte man nicht machen. Eine Powerstation kann den Heizlüfter auf niedrigster Stufe maximal eine Stunde mit Energie versorgen – danach ist sie leer.
Unser Fazit
Eine sichere, günstige Alternative zur Standheizung für alle, die häufig auch Camping- oder Stellplätzen stehen.
Der Ecomat 2000* ist ein sehr zuverlässiges Schweizer Produkt. Bei 450 Watt erzeugt er genug Wärme, um den kleinen Raum in unserem T5 effektiv zu heizen, ohne zu viel Strom zu verbrauchen, was wichtig auf Campingplätzen ist. Nachts ist er sehr leise. Besonders wichtig ist uns die Notabschaltung beim Umkippen. Die verschiedenen Heizstufen sind praktisch, um die Wärme je nach Bedarf anzupassen.
Der Nachteil: er kostet ein Vielfaches vom Berger Heizlüfter.
Der Berger Heizlüfter * hat mehrere Heizstufen – von 450 Watt bis 1.500 Watt. Außerdem kann er sogar als eine Art Ventilator im Sommer verwendet werden.
Genau wie der Ecomat 2000 hat er einen Kippschutz und schaltet sich dann automatisch ab.
Er kostet ca. 1/4 vom Ecomat 2000 * und ist damit unser persönlicher Favorit.
Heizdecke
Heizdecken verbrauchen wesentlich weniger Strom als Heizlüfter, nämlich ca. 100 – 150 Watt. Damit wird die Nutzung mit Strom aus einer Powerstation realistischer.
Formel: W × h = Wh
Beispiel: 100W × 5h = 500Wh
An einer Powerstation mit 512 Wh * könnte die Heizdecke also ca. 5 Stunden betrieben werden.
An einem Campingplatz mit Stromanschluss ist der Betrieb einer solchen Heizdecke kein Problem. Auch die Kosten sind zu vernachlässigen. Mit Landstrom halten wir die Heizdecke für eine großartige Ergänzung zum Heizlüfter. Der Heizlüfter läuft dabei vor und nach dem Schlafen gehen. Die Heizdecke dagegen nur nachts.
Unser Fazit
Die optimale Ergänzung zum Heizlüfter für die Nacht und für lange Van-Abende
Elektrische Wärmflasche
Verbrauch und Gebrauch sind ähnlich wie bei einer elektrischen Heizdecke. Der Unterschied zur Heizdecke besteht darin, dass sie gezielter eingesetzt werden kann und kompakter ist. Interessant sind Varianten mit Akku – Sie können voll aufgeladen ca. 2- 6 Stunden Wärme spenden.
Unser Fazit
Eine gute Ergänzung zum Heizlüfter für die Nacht
Wie kann ich einen Camper ohne Strom heizen?
Achtung: Hier kann es gefährlich werden. Besorge dir einen Kohlenmonoxidmelder * Bei der Verbrennung von Gas entsteht geruchs- und farbloses Kohlenmonoxid, was tödlich sein kann.
Achte also auf jeden Fall auf eine gute Belüftung bei der Verwendung von Gaskochern und Gasheizern. Die Belüftung ist kontraproduktiv, da die ganze schöne Wärme entweicht.
Wärmflasche
Die Wärmflasche ist für uns nach dem Heizlüfter die beste Wärmequelle für kalte Nächte – eine echte günstige Low-Tech Lösung wie wir sie lieben. Besser als die klassische Form ist eine längliche Variante geeignet – so verteilt sich die Wärme besser im Schlafsack oder unter der Decke.
Vorteil
wärmt angenehm über einige Stunden und nach dem Erhitzen des Wassers gefahrlos.
Nachteil
Das Wasser muss mit Gas oder Strom erhitzt werden – eine Standheizung kann sie aber nicht ersetzen
Welche Heizmöglichkeiten können wir nicht empfehlen?
Kaminofen und Teelichtofen
Auch beim Heizen mit einem Kaminofen besteht die Gefahr einer Vergiftung durch Kohlenmonoxid. So ein Miniheizofen ist ein Hingucker, trotzdem sieht man kaum einen Camper mit Kamin herumfahren. Uns wäre es zu aufwendig – das ganze Holz muss ja mittransportiert oder mühsam eingesammelt werden.
Zwingend benötigt wird ein Kamin, der die Rauchgase nach draußen befördert. So ein Kamin kann auch verstopfen – nicht ohne Grund gibt es bis heute Kaminkehrer. Ein Kamin kann, wenn überhaupt, nur als Ladung im Camper transportiert werden und muss mit Bordmitteln abbaubar sein. Ein absolutes K.-o.-Kriterium ist der bei der Verbrennung entstehende Feinstaub – die Nachbarn auf dem Campingplatz würden sich freuen.
Der Teelichtofen* ist fast eine Mini-Variante eines Kaminofens und als Miniatur leistet sie natürlich auch weniger. Wir halten das mehr für eine interessante Abendbeschäftigung, als eine gute Möglichkeit den Camper zu heizen. Die Temperatur steigt nämlich nur um maximal wenige Grad – und der Teelichtofen muss ständig überwacht werden. Nichts für unseren Camper und nichts zum Heizen.
Unser Fazit
Potenziell gefährlich und höchst unpraktisch, praktische Probleme beim Einbau
Heizaufsatz für den Campingkocher
Ein Heizaufsatz* passt auf jeden herkömmlichen Gaskocher und mit ca. 15 – 20 € zu den günstigen Möglichkeiten einen Camper zu heizen. Der Aufsatz wird erstaunlich schnell warm und bringt die erwärmt seine direkte Umgebung. Die Wärme verteilt sich aber wesentlich schlechter als bei einem Heizlüfter, der die warme Luft in den Innenraum bläst. Sobald der Gaskocher abgestellt wird, verliert der Heizaufsatz seine Wärme und kühlt recht schnell aus.
So ein Heizaufsatz für den Camper funktioniert in der Theorie gut, ist uns aber in der Praxis im Innenraum zu gefährlich. Auch wenn die überwachte Verwendung mit Kohlenmonoxidmelder recht sicher ist, wollen wir sowas nicht in unserem Minicamper. Zu der Gefahr, die vom Kohlenmonoxid ausgeht, kommt noch die Brandgefahr dazu – der Aufsatz wird nämlich glühend heiß.
Unser Fazit
Potenziell gefährlich und unpraktisch, erwärmt den Innenraum nur für kurze Zeit
Schamottstein
Ganz ähnlich wie der Heizaufsatz für den Campingkocher funktioniert ein Schamott- oder Ziegelstein*. Er wird über dem Feuer oder auf dem Gaskocher erhitzt und spendet dann Wärme. Der Unterschied zum Heizaufsatz besteht darin, dass der Schamottstein länger braucht, um warmzuwerden und dass er die Wärme langsamer abgibt.
Und auch von einem Schamottstein darf man keine Wunder erwarten. Spätestens nach einer Stunde heizt auch der Schamottstein kaum noch.
Fazit
Potenziell gefährlich und unpraktisch, erwärmt den Innenraum nur schlecht
Unser Fazit
Uns ist es wichtig, dass die Verwendung einer alternativen Heizmöglichkeit möglichst sicher und einfach in der Nutzung ist. Deswegen sind unsere Favoriten Heizlüfter und die elektrische Wärmflasche. Einfach in der Nutzung, sicher und günstig.
Hallo zusammen
Vielen Dank für euren spannenden Blog. Mich würde interessieren welche Innenhöhe ihr für den Stauraum im 2. Ausbau habt, und welche Höhe vom Lattenrost bis zur Decke. Ich weiss noch nicht so recht, wie viel Platz ich oben zum Schlafen benötige, da wir als Familie einen relativ grossen Stauraumbedarf haben.
vielen Dank für eure Hilfe
Herzliche Grüsse
Daniel