Unsere erste Nacht im Campervan– im schönen Altmühltal

Es ist April. Wir haben uns vor 2 Monaten einen VW T5 gekauft und können es kaum glauben, dass wir nun einen ausgebauten Campervan haben. FRANZEK heißt er und ist bereit für seine erste Nacht mit uns. Der Minimalausbau ist soweit fertig. In den letzten Wochen haben wir uns aus Aluprofilen eine Bettkonstruktion gebaut, einen 130 kg Schwerlastauszug darin eingebaut und auf der selbstgebastelten Campervan-Box thront nun ein Lattenrost mit unserer alten 140er Ikea Matratze.

Wir sind bereit, das Osterwochenende wird mit sommerlichen Temperaturen angekündigt. Am Karfreitag fahren wir früh morgens von München nach Essing. Am auserwählten Campingplatz am Main-Donaukanal (leider nicht an der Altmühl) möchten wir unser Debüt feiern. Marek und ich waren zwar früher mit unseren Familien öfter auch mal auf Campingurlaub, aber unsere Erfahrung mit bayerischen Campingplätzen hält sich in Grenzen. Die Wirtsdame macht uns erst mal klar:

„Nicht reserviert…? Ja, da müssen wir erst mal schauen, ob ein Platzerl frei ist. Ja, da an der Straß vorn, da passts schon no nei.“

Okay, es ist April. Anscheinend sind die Camper gleich bei den ersten Sonnenstrahlen unterwegs. Wir ja auch, aber an reservieren habe ich jedenfalls noch nicht gedacht.

Am Ende ist eben schon noch ein „Platzer an der Straß vorn“ frei, die Nacht kostet 12 euro (ohne Strom). Wir stehen in 3. Reihe zum Fluss, leider eben nah an der Schnellstraße, aber dafür auch näher am Wasch- und Toilettenhäuschen, was auch von Vorteil sein kann.

Unsere erste Erfahrung am Campingplatz

Erst einmal ankommen. Wir packen unsere Räder aus. Mareks Klapprad und mein Citybike haben auf dem Bett und hinter dem Fahrersitz auch noch Platz gefunden. Wir freuen uns über unsere praktischen Gimmicks, sind aber alles andere als optimal ausgestattet.

Im Nachhinein betrachtet wollten wir uns vor allem nicht als „Anfänger outen“, haben uns „eingerichtet“, noch total unpraktisch einen Wasserkocher dabei gehabt und in der Waschküche Kaffeewasser gemacht. Nun gut, wir frühstücken erst mal: Instant Kaffee, deftige Frühstückmuffins und vieles mehr. Der Tag kann beginnen. Die Matratze ist recht bequem – hier erfahrt ihr, wie wir unseren DIY Matratzenbezug gemacht haben.

Fahrradtour: Schulerloch

Zuerst fahren wir zum Schulerloch (Tropfsteinhöhle), was nicht weit weg vom Campingplatz ist. Ich schwelge in Erinnerungen, in dieser Höhle hatte ich in meiner Jugend einige Feiern. Meine alternative Zeit, Party machen in der Höhle, mit Trommelmusik und Diggeridoos ums Lagerfeuer!

Tagsüber war ich noch nie dort … zu unserer Überraschung: Es gibt halbstündliche Führungen von 10 bis 17 Uhr… auch wenn der Eintritt mit 5,50 euro nicht die Welt ist, wir werden bei Eintrittsgeldern und Gruppenführungen schnell zu Kulturbanausen. Wir radeln weiter und stärken uns erst einmal im wunderschönen Biergarten des Brauereigasthofs Schneider in Essing.

Fahrradtour II: Kloster Weltenburg

Um uns sportlich zu betätigen, brauchen wir nun ein weiteres Ziel. Mhh, wie wärs mit dem Kloster Weltenburg. Laut Google Maps knapp unter 10 km mit einer Überfahrt mit der Fähre über die Donau, das hört sich doch gut an!

Wunderschöne Waldwege mit Steigung bringen uns ins Schwitzen. Kaum zu glauben, dass es April ist, der Wald zeigt sich im frischen grün. Wir fahren der Beschilderung hinterher, bis wir uns im Kreis drehen…

Der Waldweg spielt uns einen Streich, wir finden nicht die richtige Abzweigung und müssten dem Ziel schon ganz nahe sein. Das Ende vom Lied, wir radeln genügsam wieder zurück.

Fahrradtour III: Klausenhöhle

Auf dem Rückweg lag die Klausenhöhle auf dem Weg, ohne großer Umwege schauten wir uns diese kleine Höhle an. Kalt und feucht war es da drinnen. Nach der ganzen Radlerei machten wir es uns beim Gasthof Erl im Bergarten noch gemütlich. Es ist Karfreitag im tiefsten Bayern.

Interessant, wie unterschiedlich die Speisekarten am heutigen Tag doch sind. Beim Erl wird der Steckerlfisch gegrillt, mit der Randnotiz in der Tageskarte, dass es doch für den fleischigen Hunger auch was gibt. Wir ziehen nicht deswegen noch einen Gasthof weiter und dort gibt es dann jedenfalls für mich ein Schnitzel.

Wieder bei Franzek angekommen fachsimpeln wir mit Wein im Plastikbecher über unsere Konstruktionen und sind stolz auf uns. Das hätten wir uns vor einem Dreivierteljahr noch nicht gedacht. Es gab keine langersehnter Wünsche von einem Camper in uns. Und jetzt fühlt es sich gut und richtig an.

Fazit unserer ersten Nacht

Die erste Nacht war für uns okay. Sagen wir mal so, es lag nicht an Franzek. Trotz idyllischem Altmühltal war die Schnellstraße in der Nacht wohl das größte Problem. Die punktuelle Geräuschkulisse zeigte sich mit vereinzelten Motorradfahren, LKWs und auch Frachtschiffen, die vorbeisausten, brummten und wummerten. Aber das ist ja nur eine Frage des Stellplatzes.

Was es nach der ersten Nacht zu optimieren gibt: Verdunkelung der Scheiben. Schon gut, dass wir als Erstes die Scheiben folieren lassen haben. Das Gefühl, dass uns jeder ins Schlafzimmer schauen kann, war somit halbwegs beseitigt. Was wir aber noch brauchen sind Verdunkelungsmatten, um auch im Sommer ansatzweise ausschlafen zu können.

Unser Campingplatz

Camping – Landgasthof Kastlhof, Pillhausen 1, 93339 Riedenburg

(Visited 194 times, 2 visits today)
Marek

Marek

Marek, 1977 in Kieferstädtel, Schlesien geboren, ist ein Outdoor-Enthusiast und kreativer Tüftler aus München. Seine Leidenschaft für die Natur und das Abenteuer begann mit Familien-Camping- und Surftrips in Frankreich. Mareks Reise ins Vanlife begann mit einer einfachen Notwendigkeit – dem Ersatz seines alten VW Golfs – und führte ihn in die Welt der Campervans. Zusammen mit Martina hat er seinen VW T5 in ein gemütliches Zuhause auf Rädern verwandelt und dokumentiert ihre Reisen und DIY-Projekte. Marek, tagsüber Frontend-Entwickler und JavaScript-Experte, widmet seine Abende dem Van-Ausbau und der Erstellung von Inhalten, um Gleichgesinnte zu inspirieren

Artikel: 40