Holz oder Aluprofile für den Camperausbau
Ihr habt euch dazu entschieden, einen Camper auszubauen und steht nun vor der wichtigen Entscheidung, welche Materialien ihr für euer Projekt verwenden sollt. Soll es Holz sein oder doch lieber Aluprofile? Ganz klarer Favorit der meisten DIY Ausbauer ist Pappel-Sperrholz.
Die Wahl des perfekten Materials für euren DIY-Ausbau ist ein entscheidender Schritt, der sowohl die Funktionalität als auch das Erscheinungsbild eures Campers beeinflusst. In diesem Artikel möchten wir euch durch die Vor- und Nachteile von Holz und Aluprofilen beim Camperausbau führen und euch dabei unterstützen, die beste Wahl für euer individuelles Projekt zu treffen.
Wir werden uns Aspekte wie Gewicht, Bearbeitbarkeit, Kosten, Anpassungsfähigkeit und Umweltfreundlichkeit genauer ansehen, um euch ein umfassendes Verständnis der beiden Materialien zu vermitteln. Außerdem werden wir euch Beispiele und Erfahrungen aus unserer Praxis vorstellen, die euch einen Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten bieten.
Holz – Natürlich und robust, aber nicht mehr günstig
Holz ist ein natürliches Material, das langlebig und robust ist. Es ist einfach zu bearbeiten und bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten. Im Campingbereich werden oft Pappel-Sperrholz, Multiplex oder Tischlerplatten verwendet. Diese Holzwerkstoffe lassen sich recht einfach zu Möbeln und Verkleidungen verarbeiten.
Wenn ihr zum ersten Mal einen Van ausbaut, werdet ihr feststellen, dass Holz einfacher zu handhaben ist als Aluminiumprofile. Holz ist flexibler und leichter zu bearbeiten, sodass ihr keine teuren Werkzeuge oder besondere Fertigkeiten benötigt. Im Gegensatz dazu erfordern Aluminiumprofile präzise Schnitte, um die gewünschte Form und Stabilität zu erreichen. Trotzdem sind Holzwerkstoffe meist günstiger und einfacher zu beschaffen als Aluminiumprofile.
Nachteile von Holz beim Camperausbau
Feuchtigkeit
Holz im Camper ist anfällig für Feuchtigkeit, was zu Schäden, Verformungen und Schimmelbildung führen kann. Um solche Feuchtigkeitsprobleme zu minimieren, kann man wasserabweisende Materialien verwenden, eine gute Belüftung sicherstellen und das Holz mit speziellen Beschichtungen und Versiegelungen schützen.
Gewicht – Schwer oder anfällig
Edles und schönes Holz kann sehr schwer sein. Auch Plattenwerkstoffe aus Holz sind nicht unbedingt für den Camperausbau geeignet, wenn es um das Gewicht geht. Viele Ausbauer setzten deshalb auf Holzarten wie Pappel oder Paulownia, die sehr leicht sind und sich aus diesem Grund für den Ausbau eines Campers eigenen.
Schwer zu reinigen
Möbel aus Holz können schwieriger zu reinigen sein als andere Materialien wie HPL, andere Kunststoffoberflächen oder Alu-Dibond. Es kann schwieriger sein, Flecken oder Schmutz von der Oberfläche zu entfernen, insbesondere wenn das Holz nicht mit einem schützenden Lack oder Öl behandelt wurde.
Ausdünstungen durch Oberflächenbehandlung
Lacke, Beizen und Farben können giftige Lösungsmittel enthalten, die bei Einatmung zu Atemproblemen, Kopfschmerzen, Schwindel führen können. Das ist nicht nur während der Holzbehandlung gefährlich, sondern möglicherweise längere Zeit danach. Deshalb sollte man für die Oberflächenbehandlung geeignete Produkte auswählen.
Wenn es um gesundheitliche Aspekte geht, dann sollte man folgende Methoden bevorzugen:
- Naturöle wie z. B.: Leinöl
- Wachse wie Bienenwachs oder Carnaubawachs
- Wasserbasierte Lacke und Farben (ohne Lösungsmittel)
- Naturfarben
Naturfarben wie Pigment-, Kalk-, Lehm- und Pflanzenfarben sind unbedenkliche Alternativen zu herkömmlichen Farben. Sie enthalten keine Lösungsmittel und sind geruchsneutral.
Aluprofile – leicht, kompakt und stabil
- Millimetergenaue Positionierung: Aluprofile können millimetergenau verschoben werden, was eine präzise Anpassung an den Innenraum des Campers ermöglicht.
- Einfache Befestigung von Zubehör: Durch die Nutsteine lassen sich Zubehörteile wie Regale oder Schränke einfach und flexibel befestigen, ohne bohren zu müssen.
- Kabelführung: Die Nuten können auch als Kabelführung genutzt werden, was eine ordentliche und sichere Verlegung von Kabeln im Innenraum des Campers ermöglicht.
- Stabilität und Belastbarkeit: Aluprofile sind im Vergleich zu Holz stabiler und können eine höhere Belastbarkeit bieten.
- Geringes Gewicht: Aluminium ist licht und kann das Gesamtgewicht eines Campers reduzieren.
- Variabilität: Aluprofile bieten viele Möglichkeiten für die Anpassung an die eigenen Bedürfnisse und ermöglichen eine freie Gestaltung des Innenraums.
- Korrosionsbeständigkeit: Aluminium rostet nicht.
- Optik: Aluprofile geben dem DIY-Camper ein professionelles Aussehen.
Nachteile von Aluprofilen beim Camperausbau
- Metallkälte: Aluminium wird bei niedrigen Temperaturen kalt und ist weniger isolierend als Holz.
Auch visuell verstärkt es das Kälteempfinden. Man denke nur an die Sauna. - Das Bearbeiten von Aluminium kann komplizierter sein als Holzbearbeitung.
- Normalerweise sind Aluprofile teurer als Holz
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Eigenschaft | Holz (z. B. Pappel-Sperrholz) | Aluprofile |
---|---|---|
Gewicht | Abhängig vom Holztyp – leicht bis schwer | Leicht |
Bearbeitbarkeit | Einfach zu bearbeiten | Komplizierter als Holz |
Kosten | In der Regel günstiger | Teurer |
Ästhetik | Natürliche Optik | Modernes, professionelles Aussehen |
Anpassungsfähigkeit | Flexibel und vielseitig | Hohe Variabilität |
Feuchtigkeitsresistenz | Anfällig für Feuchtigkeit und Schimmel | Korrosionsbeständig |
Wärmeisolierung | Bessere Isolierung gegen Kälte | Metallkälte, weniger isolierend |
Stabilität | Robust, aber möglicherweise weniger stabil | Hohe Stabilität und Belastbarkeit |
Reinigung | Schwieriger zu reinigen | Einfacher zu reinigen |
Umweltfreundlichkeit | Nachhaltig, wenn aus richtigen Quellen | Energieintensiv in der Herstellung, aber recyclebar |
Montage | Einfachere Montage von Möbeln und Verkleidungen | Präzise Anpassung, flexiblere Befestigung von Zubehör |
Kabelmanagement | Nein | Nuten können als Kabelführung genutzt werden |
Geruch / Ausdünstungen | Mögliche Ausdünstungen durch Oberflächenbehandlung | Geruchsneutral |
Diese Vergleichstabelle fasst die wichtigsten Vor- und Nachteile von Holz und Aluprofilen beim Camperausbau zusammen.
Unsere Ausbauten im T5
Aluminium
Mit unseren Aluprofilbauten sind wir total zufrieden. Die erste Aluprofilbox aus 40er-Profilen haben wir durch eine modulare Box aus 30er Aluprofilen ersetzt.
Holz
Fazit
Bei der Planung eures Camperausbaus seid ihr sicherlich schon auf die Frage gestoßen, ob ihr Holz oder Aluprofile als Material verwenden solltet. Pappel-Sperrholz ist bei vielen DIY-Ausbauern und Busbastlern besonders beliebt, da es leicht zu bearbeiten ist und bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Allerdings bringt Holz auch einige Nachteile mit sich, wie Anfälligkeit für Feuchtigkeit, höheres Gewicht und Reinigungsaufwand.
Aluprofile hingegen punkten durch ihre Leichtigkeit, Stabilität und modernes Aussehen. Jedoch sind sie in der Anschaffung teurer und die Bearbeitung kann komplizierter sein als bei Holz. Trotz der vielen Vorteile, wie präzise Anpassungsmöglichkeiten, einfache Befestigung von Zubehör, geringes Gewicht und Korrosionsbeständigkeit, sollten auch die Nachteile wie eine geringere Isolierung und das verstärkte Kälteempfinden nicht außer Acht gelassen werden.
Unser Lieblingsmaterial bleibt Alu und damit die tollen Aluprofile. Sie sind leicht, beliebig kombinierbar, lassen sich immer wieder auseinander und wieder zusammenbauen.
Hey Marek, erstmal herzlichen Dank für eure ausführlichen Beschreibungen, diese waren mir eine tolle Inspiration und Anleitung. Ich habe daraufhin eine zweiteilige Campingbox aus Aluprofilen mit Heckauszügen nach meinen Maßen und Bedürfnissen „nachgebaut“. Seit einiger Zeit knarzt die Box aber während der Fahrt, insbesondere auf nicht ganz schönen Straßen. Ich hatte alles schon ausgebaut, alle Schrauben nachgezogen, wieder rein. Dann war kurze Zeit Ruhe, ehe das Knarzen wieder kam. Hast du zufällig einen Tipp für mich, wie ich das abstellen kann? LG, David
Hallo David,
Deine Frage ist schon etwas länger her und ich bin mir nicht sicher, ob ich schon eine Antwort gelesen habe, die es nur nicht durch die Überarbeitungen auf dieser Seite geschafft hat. Probiere es am Besten mit Schraubensicherungsmittel (Loctite o.ä.). Davon gibts natürlich Alternativen, die deutlich günstiger , wohl aber genauso gut sind.
Gruß Andreas