Wohnmobil Gewicht sparen: 53 kg weniger – nur 2.512 kg Leergewicht

Als wir unseren Citroën Jumper zum ersten Mal auf die Waage stellten: 2.512 kg mit komplettem Ausbau! Das bedeutet 788 kg Zuladung bei der 3,3-Tonnen-Variante – davon bleiben nach Abzug von drei Personen (225 kg) noch 563 kg restliche Nutzlast für Gepäck und Ausrüstung. Die 3,3 Tonnen erwiesen sich als vollkommen ausreichend und sparen uns 180 €/Jahr Kfz-Steuer. In diesem Guide zeigen wir dir, wie du beim Wohnmobil Gewicht sparen kannst und trotzdem komfortabel reist.

Wer beim Wohnmobil Gewicht sparen möchte, steht vor der Herausforderung: Komfort vs. Kilos. Unser Leichtbau-Wohnmobil beweist, dass beides geht – mit den richtigen Tricks und Materialien.

Bevor wir zu den Tricks kommen, hier die harten Fakten von unserem Jumper L2H2 – warum wir uns für dieses Basisfahrzeug entschieden haben:

Wie wir das Gewicht ermittelt haben

Die Gewichtsangaben basieren auf tatsächlichen Wiegungen an einer öffentlichen Lkw-Waage. Wir haben sowohl das Leergewicht vor dem Ausbau als auch das fertige Fahrzeug gewogen. Diese Methode gibt dir realistische Werte für deine eigene Ausbauplanung.

Was wiegt wasGewichtProzent vom Ausbau
Basisfahrzeug2.080kg
Kompletter Ausbau432kg100%
davon Elektrik~90kg21%
davon Holz/Möbel~342kg79%
Tatsächliches Leergewicht2.512kg
Zulässiges Gesamtgewicht3.300kg
Gesamte Zuladung788kg
davon 3 Personen225kg29%
Restliche Nutzlast563kg71%

Beim Wohnmobil Gewicht sparen ist jedes Kilogramm entscheidend. Die Elektrik macht nur etwa 90 kg aus – weniger als befürchtet. Die echte Gewichtsersparnis liegt in der konsequenten Leichtbauweise bei allen anderen Bereichen.

Wiegekarte Citroën Jumper L2H2 3,3T

Die Wiegekarte unseres Citroën Jumper Franzek II kurz vor der Umschreibung zum Wohnmobil

💡 Begriffserklärung:

  • Zuladung (788 kg): ALLES, was ins Fahrzeug kommt (Personen + Gepäck + Wasser + etc.)
  • Restliche Nutzlast (563 kg): Was nach Abzug der Personen für Gepäck übrig bleibt
  • Warum wichtig: Gesetzlich relevant ist die Zuladung, praktisch interessiert euch die Nutzlast!

Achslastverteilung beim Leichtbau-Wohnmobil

Was viele vergessen: Nicht nur das Gesamtgewicht zählt!

AchseLeerBeladenMax erlaubt
Vorderachse1.110kg1.285kg1.750 kg ✓
Hinterachse1.402kg1.627kg1.900 kg ✓

Warum ist das kritisch? Eine überlastete Hinterachse entlastet die Vorderräder – die Lenkung wird schwammig und ESP greift früher ein. Bei Kontrollen prüft die Polizei jede Achse einzeln; schon 5 % Überlast bedeuten Bußgeld.

Die Faustformel: 45/55 bis 50/50 Verteilung zwischen Vorder- und Hinterachse anstreben. Schwere Teile wie Batterien und Wassertank gehören mittig zwischen die Achsen und möglichst tief.

Wo wiegen lassen? ADAC-Prüfstelle kostet nur 20 € für Mitglieder (beide Achsen einzeln), öffentliche Lkw-Waagen 15–30 €.

🔧 Aus der Praxis: Elektrik rechts, Wasser/Küche links. Schweres in die Mitte und tief.

Wohnmobil Gewicht sparen: Die 3 größten Hebel

Beim Leichtbau fürs Wohnmobil haben wir drei entscheidende Stellschrauben identifiziert:

1. Leichtbau-Wohnmobil: Die richtige Materialwahl spart bis zu 200kg

Die Materialwahl entscheidet über Erfolg oder Scheitern beim Wohnmobil Leichtbau. Hier die wichtigsten Optionen im Vergleich:

Materialvergleich bei gleicher Stabilität

Die Milchmädchenrechnung „15 mm Multiplex vs. 15 mm Pappel = 70 kg gespart“ stimmt nicht. Multiplex ist stabiler – da reichen oft 9–12 mm, wo bei Pappel 15 mm nötig sind.

Bei 15 m² Holzbedarf (typischer Ausbau):

MaterialBenötigte StärkeGewicht/m²Gesamtgewicht
Birke Multiplex9-12 mm5,9–7,9 kg89-119 kg
Ilo-Pa-Ilo (unser Material)12-15 mm5,5–6,9 kg83-104 kg
Pappel-Sperrholz12-15 mm4,2–5,3 kg63–80 kg
Paulownia15-18 mm4,2–5,1 kg63–77 kg
Queenply roh12–15 mm3,9–4,9 kg59–74 kg

Eine detaillierte Übersicht über alle Holzarten mit Vor- und Nachteilen findest du in unserem Holzarten-Vergleich für den Camper-Ausbau.

Holz für den Camperaubau - ilo-Pa-ilo im Jumper
Ilo-Pa-Ilo in verschiedenen Stärken – je nach Belastung 3-15mm.

Fertig beschichtete Platten und Sandwichplatten

Es gibt fertige beschichtete Platten und ultraleichte Sandwichplatten – beide Optionen sparen Zeit und oft auch Gewicht:

TypBeschichtungStärkeGewicht/m²Einsatz
SandwichplatteCPL15mm4,5kgWände, Decken, Trennwände
Pappel-SperrholzCPL15mm7,2kgSchranktüren, Fronten
Pappel-SperrholzHPL15mm7,3kgArbeitsplatte, Nassbereiche
QueenplyCPL15mm5,2kgWände, Schranktüren
QueenplyHPL15mm5,3kgArbeitsplatte, Nassbereiche

Was sind Sandwichplatten? Hartschaum-Kern (XPS/E-Wood) mit dünnen Deckschichten – ultraleicht aber weniger belastbar als Vollholz.

Für konsequenten Wohnmobil-Leichtbau sind Sandwichplatten ideal:

Wo Sandwichplatten Sinn machen:

  • Große Flächen: Wände, Decken, Trennwände zwischen Fahrer- und Wohnbereich
  • Verkleidungen: Wo keine schweren Gegenstände montiert werden
  • Gewichts-kritische Bereiche: Über dem Fahrerhaus, hohe Schränke

Wo NICHT verwenden: Möbelkorpusse, Bettplatten, tragende Konstruktionen oder überall, wo Schrauben/Beschläge halten müssen. Hier versagen sie durch den weichen Kern.

CPL vs. HPL:

  • CPL: 0,2–0,4 mm dünn, leicht, ausreichend kratzfest
  • HPL: 0,8–1,2 mm dick, schwerer, extrem robust
Ultraleichte Sandwichplatte im Querschnitt für den Camperausbau

Ultraleichte Sandwichplatte im Querschnitt: Der weiße Hartschaum-Kern zwischen den dünnen Deckschichten spart massiv Gewicht. Perfekt für Wände und Decken ohne hohe Punktbelastung.

Unsere Holzstärken im Detail

EinsatzbereichMaterialStärkeWarum
DeckenverkleidungIlo-Pa-Ilo3mmUltraleicht, nur Optik
RückwändeIlo-Pa-Ilo3mmKeiner sieht’s, nur Stabilisierung
SchubladenIlo-Pa-Ilo9mmLeicht, aber stabil genug
KorpusseIlo-Pa-Ilo12mmHauptstruktur der Möbel
BettplatteIlo-Pa-Ilo15mmHohe Belastung
Sichtbare FrontenBirke Multiplex9mmSchöne Kanten
KüchenarbeitsplatteBambus18mm1400 × 500 mm minus Ausschnitte
HubtischplatteBambus18mm700×500mm

Warum Bambus? Optisch schön, günstig (85 € für 2200 × 600 mm Platte), robust und perfekt als Arbeitsplatte und Tischplatte geeignet.

Wir nutzen also 2–3 Platten (3 mm Ilo-Pa-Ilo für Deckenverkleidung und Rückwände, mehrere 9 mm für Schubladen und hauptsächlich 12–15 mm für die tragenden Teile).

Die Löcher-Methode

In alle unsichtbaren Bereiche bohren wir mit der 50 mm Lochsäge Löcher. 50 mm Loch = ~10 g gespart, 100 Löcher = 1 kg weniger. Bei uns insgesamt: 3,5 kg gespart.

Die Löcher-Methode wirkt erst mal albern, aber die Kilos läppern sich. Nach etlichen Schotterpisten: Hält bombenfest!

Verbindungstechnik: Flexibilität vs. Gewicht

VerbindungsartGewichtDemontierbarUnser Einsatz
Wasserfester Leim + Flachdübel300 g/500 mlKüchenmodul, Schubladen
Rampa-Muffen + M6 Schrauben12 g/StückModule zum Van, wo Rückseite nicht zugänglich
Durchgangsbohrungen + Winkel8 g/VerbindungBettkonstruktion (komplette hintere Hälfte)
Einschlagmuttern5 g/StückSchubladenschienen (3 pro Seite)

Warum kaum Holzschrauben? Bei weichem Pappel-Sperrholz (Ilo-Pa-Ilo) reißen normale Holzschrauben durch Fahrzeugvibrationen schnell aus. Wir setzen auf Verleimung (permanent) und Metallverbinder (demontierbar). Das kostet ~3 kg mehr, aber die Module bleiben zugänglich für Reparaturen.

💡 Aus der Praxis: Metrische Schrauben können sich durch Vibrationen lösen. Dagegen helfen Sicherungsmuttern, Federringe oder Schraubenkleber – haben wir überall verwendet!

Konstruktion ohne massive Rahmen

Viele Selbstausbauer verwenden massive Rahmen aus 40 × 60 mm Kanthölzern. Wir arbeiten weitgehend rahmenlos – alles steht auf dünnen Sperrholzplatten, direkt mit der Karosserie verbunden.

BauteilKlassische BauweiseUnsere LösungErsparnis
Bettkonstruktion40 × 40 mm Rahmen + Platte15mm Ilo-Pa-Ilo ohne Rahmen~25kg
Küchenschrank15–18 mm Korpus vollflächig12mm mit Löchern~8kg
SchranktürenMassiv 15mmRahmenlos 9mm~5kg

Das bringt’s wirklich

Konkrete Ersparnis bei unserem Ausbau (Franzek, der II):

  • Clever kombinierte Holzstärken: –28 kg
  • Löcher in unsichtbaren Bereichen: –3,5 kg
  • Rahmenlose Konstruktion: –20 kg
  • Durchdachte Verbindungstechnik: –2 kg (weniger Schrauben/Beschläge)
  • Gesamt: ~53 kg leichter als Standard-Bauweise mit Vollholz-Rahmen

2. Technik & Ausstattung: Das Nullsummenspiel clever nutzen

Bei der technischen Ausstattung gibt es echte Gewichtssparer und reine Nullsummenspiele. Hier die wichtigsten Hebel:

Das minimalistische Wassersystem

Statt eines 100-Liter-Festtanks nutzen wir ein Kanister-System:

KomponenteGewicht vollGewicht leer
2 × 19 L Frischwasser38kg3kg
1 × 19 L Abwasser19kg1,5kg
12 V USB-Tauchpumpe0,3kg0,3kg
Gesamt57,3kg4,8kg

Zum Vergleich: Ein klassisches System mit 100 L Festtank wiegt voll 120 kg+. Wir fahren meist mit nur einem vollen Kanister (19 kg) und füllen am Ziel auf – das spart 38 kg Zuladung während der Fahrt!

Pin Küche Jumper

Elektrik, der einzige echte Hebel: die Batterie

Unsere Elektrik wiegt insgesamt etwa 90 kg. Der einzige wirkliche Leichtbau-Vorteil liegt bei der Batterie:

LiFePO4 statt AGM:

  • Unsere 3330 Ah LiFePO4: 28,5 kg (Victron Smart)
  • Vergleichbare 330 Ah AGM: ~71 kg (3 × 100 Ah 21,5 kg)
  • Ersparnis: 42,5kg!

Induktion statt Gas spart Gasflaschen und Installation (~ 25 kg), braucht aber großen Wechselrichter und dicke Batterie. Gewichtsmäßig ein Nullsummenspiel. Wie wir unsere DIY Camper Küche mit Induktionskochfeld gebaut haben, zeigen wir dir in einem separaten Artikel – inklusive aller Details zur Elektrik-Auslegung.

💡 Tipp: Wer wirklich Gewicht sparen will: 100–200 Ah LiFePO4 reichen für die meisten. Ohne Induktion braucht’s auch keinen 2000-W-Wechselrichter.

3. Die Kunst des Weglassens: Was wir NICHT haben

Was wir NICHT haben (und nicht vermissen):

  • Fest eingebaute Dusche (–50 kg +) – Der Rattenschwanz: Warmwasserboiler (15 kg), größere Tanks (100 L +), Duschwanne, Leitungen, ständig mitgeführtes Wasser im System. Stattdessen: Kompakte Akku-Dusche mit 2 Akkus (1,2 kg!) + 10-L-Kanister + Duschvorhang. Funktioniert genauso, aber flexibel und federleicht.
  • Backofen (-25 kg) – Omnia geht auch
  • Markise (-37 kg) – Stattdessen: Leichter Tarp mit Ringösen, befestigt am Aluprofil-Gepäckträger. Flexibler und nur 2 kg statt 37 kg!
  • Fernseher + Sat-Anlage (-8 kg) – Tablet tut’s auch

Was wir heute anders machen würden (und was goldrichtig war)

Nach 3 Jahren mit unserem Jumper und etlichen Touren haben wir einiges gelernt:

Das würden wir ändern:

  1. CPL-Fronten bei Schubladen: schöner und robuster als reines Ilo-Pa-Ilo, auch wenn schwerer und teurer

Das war goldrichtig:

  1. Wasserkanister statt Festtank: flexibel, leicht zu reinigen und auszutauschen
  2. Modulare Bauweise: Alles kann raus, wenn nötig
  3. Präzise Gewichtskontrolle: Jedes Teil vorher wiegen, zahlt sich aus

Realitätscheck: Was wiegen Camper wirklich?

Basisfahrzeug-Vergleich

Die Auswahl des Basisfahrzeugs entscheidet über die verfügbare Zuladung:

📊 Leergewichte & Zuladung bei 3,5t:

  • Ducato/Boxer/Jumper: ~2.000 leer → 1.500 kg Zuladung
  • Sprinter 319: 2.260 kg leer → 1.240 kg Zuladung
  • VW T6.1: 1.900–2.100 kg leer → 700–900 kg Zuladung (bei 2,8 t zGG!)
  • Transit Custom: 2.102 kg leer → 1.088 kg Zuladung (3,19 t zGG)

⚠️ Achtung: Sonderausstattung reduziert die Zuladung erheblich!

Mehr Details zu den verschiedenen Größen und Gewichtsklassen der Sevel-Fahrzeuge findest du in unserem ausführlichen Citroën Jumper/Ducato/Boxer Vergleich.

Realistische Ausbaugewichte aus der Praxis

Nach Recherche in deutschen Camper-Foren haben wir einige Zahlen gesammelt:

Kompakte Campingbusse (T5/T6):

  • Minimalistisch: 250-350 kg
  • Standard mit Küche: 350-450 kg
  • Vollausbau mit Hochdach: 400-500 kg

Große Kastenwagen (Ducato/Sprinter/Crafter):

  • Basis-Ausbau: 350-400 kg
  • Standard-Ausbau: 400-500 kg
  • Vollausbau mit Bad: 500-600 kg

Konkrete Forum-Beispiele:

  • T6 mit Vollausbau: 2.660 kg Leergewicht (460 kg Ausbau)
  • Crafter L2H2: 2.600 kg nach Ausbau (400 kg)
  • Sprinter 316: 3.200 kg vollausgebaut (650 kg inkl. Tanks)

TÜV-Faustformel bei Wohnmobil-Zulassung:
75 kg pro Sitzplatz + 15–20 kg Ausrüstung/Person + 10 kg/Fahrzeugmeter = Bei einem 6-m-Sprinter mit 4 Sitzen bereits 440 kg ohne einen einzigen Schrank!

Unser Fazit: Plant realistisch mit 400–500 kg für vernünftigen Ausbau. Die meisten unterschätzen das Gewicht um 100–150 kg.

Unser Fazit nach 2 Jahren

Unser Projekt beweist: Wohnmobil Gewicht sparen mit voller Ausstattung ist machbar. Mit 2.512 kg Leergewicht sind wir zufrieden – deutlich unter vielen anderen Selbstausbauten. Die 563 kg restliche Nutzlast bedeuten genug Reserve für Fahrräder, Longboards und Urlaubsgepäck. Bei Kontrollen haben wir ein gutes Gefühl und die gesparten Mautkosten investieren wir in schöne Stellplätze.

Der Wohnmobil Leichtbau erfordert Planung, aber die Mühe lohnt sich. Der wichtigste Tipp: Plant von Anfang an mit der Waage! Jedes gesparte Kilo zählt bei der 3,5 Tonnen Grenze.

💬 Frage an euch

Wie viel wiegt euer Ausbau? Welche Gewichts-Spar-Tricks funktionieren bei euch am besten? Oder seid ihr eher Team Komfort und nehmt das Extra-Gewicht in Kauf? Teilt eure Erfahrungen in den Kommentaren – wir lernen gerne von euren Lösungen!

Marek

Marek

Marek, 1977 in Kieferstädtel, Schlesien geboren, ist ein Outdoor-Enthusiast und kreativer Tüftler aus München. Seine Leidenschaft für die Natur und das Abenteuer begann mit Familien-Camping- und Surftrips in Frankreich. Mareks Reise ins Vanlife begann mit einer einfachen Notwendigkeit – dem Ersatz seines alten VW Golfs – und führte ihn in die Welt der Campervans. Zusammen mit Martina hat er seinen VW T5 in ein gemütliches Zuhause auf Rädern verwandelt und dokumentiert ihre Reisen und DIY-Projekte. Marek, tagsüber Frontend-Entwickler und JavaScript-Experte, widmet seine Abende dem Van-Ausbau und der Erstellung von Inhalten, um Gleichgesinnte zu inspirieren

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