Wasserversorgung im Campervan: Mobile Wasserfilter für sicheres Trinkwasser in Marokko
Während einer mehrwöchigen Campervan-Reise durch Marokko ist eine optimale Wasserversorgung unerlässlich. Die Route, die auch durch Frankreich, Spanien und Portugal führt, verlangt eine gute Vorbereitung in Bezug auf Vorräte und trinkbares Wasser, insbesondere in einem Land wie Marokko, das unter Wasserknappheit und unausgereifter Wasserversorgung leidet. In diesem Artikel erhalten Sie einen Einblick in die allgemeine Wasserversorgung in Marokko und erfahren mehr über verschiedene Herangehensweisen und Erfahrungen im Umgang mit Wasser während einer solchen Reise.
Allgemein zur Wasserknappheit in Marokko
Ist man in Marokkos Touristengebieten, ist fließend Wasser auf den ersten Blick kein Problem. Der Golfrasen ist grün, der Pool ist gefüllt, das Wasser fließt in Duschen, Toiletten und aus Wasserhähnen. Doch die Bevölkerung wird seit Jahren in den Dürreperioden zum Wassersparen aufgerufen und auch wir stehen ab und an unter einem Rinnsal an Wasser. Die Durchlaufmenge und somit der Wasserdruck wird reduziert, oder zu manchen Uhrzeiten ist das Wasser ganz abgestellt. Vor allem je weiter wir in abgelegene, karge Gegenden, in den Süden oder in die Nähe der Sahara kommen, spüren wir, dass Wasser keine Selbstverständlichkeit ist.
Bei der Küstenregion Agadir geht man zwar auch technologisch voran: 2021 wurde Afrikas größte Meerwasserentsalzungsanlage in Betrieb genommen. Was sich nach viel Fortschritt anhört, hilft aber nur einem Bruchteil. Der größte Anteil fließt in die Landwirtschaft von Exportgütern.
Der rauschende Quellfluss Ouem er-Rabia im Norden Marokkos ist einer der längsten und wasserreichsten im Land. Für viele Marokkaner ein beliebtes Ausflugsziel.
An den wenigen ganzjährig wasserreichen Flüssen (Oued) und den häufigeren ausgetrockneten Flussbetten (Wadi), die nur nach Regen Wasser haben, befindet sich oft nur ein Rinnsal. Stauseen sammeln das Wasser zwar für die Landwirtschaft und als Trinkwasservorrat, schnüren aber andere Gebiete komplett ab.
Der große Stausee im Norden Marokkos sammelt das Wasser des Oued Ziz. Der Wasserstand ist niedrig und schnürt weitere Bergdörfer zur Ressource Wasser ab
Die nomadisch lebenden Berberstämme in den Bergen haben oft keinen direkten Zugang zu fließend Wasser. In den kargen, dürren Gegenden gibt es weder Schulen noch richtige Infrastrukturen. Die Menschen sind so auch von Bildung und Wirtschaft abgeschnitten.
Altbewährte Bewässerungskanäle mit leichtem Gefälle sieht man vor allem in Oasen. Das Wasser wird je nach Bedarf weiter- und umgeleitet, um Felder und Palmenhaine zu bewässern.
Selbst in trockenen Gebieten in der Nähe zur Sahara wird das Grundwasser durch unterirdische Wasserleitungen, den sogenannten Qant-Schächten genutzt. Viele der Schächte lassen sich besichtigen, da der Grundwasserspiegel zu gering ist.
Wasser auf Vorrat im Campervan
Wir stehen in Marokko meist auf Campingplätzen und sind dennoch immer gerüstet, ein paar Tage mit Wasser und Strom autark zu sein. Wie oben erwähnt kann es auch auf Campingplätzen vorkommen, dass Wasser rationiert oder ungenießbar ist. Im Folgenden stellen wir euch unser Equipment vor, das sich auf unserer Reise bewährt hat.
Praktische Kanister und Flaschen für Frisch- und Trinkwasser
Um ausreichend Frischwasser zur Verfügung zu haben, verwenden wir mehrere, eher kleinere Kanister. Die praktischen 10-l Kanister sind angenehm im Gewicht, da die 10 kg auch für mich noch gut zu tragen sind. Zudem ist die weite Kanister-Öffnung auch praktisch zum Reinigen des Gefäßes, man kommt locker mit der Hand hinein.
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Frischwasser und Trinkwasser halten wir streng auseinander. Als Trinkgefäß hat jeder eine 1-l Flasche. Als zusätzlicher Speicher dient eine Edelstahlflasche mit einem Fassungsvermögen von 1,9-l.
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Sollte man in Marokko Leitungswasser trinken?
Marokkos Leitungswasser oder Wasser aus Brunnen wird nicht als Trinkwasser empfohlen, jedenfalls nicht für europäische Mägen. Zum Zähneputzen nehmen wir ebenfalls meistens unser gefiltertes Wasser her und nicht das aus den Wasserhähnen.
Von anderen Reisenden und den Einheimischen haben wir gehört, dass sich die Qualität des Leitungswassers verbessert habe und dass man es trinken könne. Wir waren zu 95 % vorsichtig und haben nur gefiltertes Wasser genutzt. Manchmal waren wir zu faul und haben Leitungswasser in Marokko auch zum Zähneputzen, zum Gemüse und Obst waschen und selten mal zum Trinken genutzt und hatten keine Probleme.
An einigen Campingplätzen gibt es ausgewiesene Wasserstellen mit eau potable (Trinkwasser), das wir je nach Geschmacks- und Verträglichkeitstest zu uns nehmen.
Trinkwasseraufbereitung mittels Wasserfilter
Unser Vorgehen ist, das Frischwasser von Campingplätzen zu filtern. Hierfür verwenden wir den KATADYN Wasserfilter, den wir durch eigene Muskelkraft mit einer Handpumpe betreiben. Das Wasser wird so durch einen Keramikfilter (filtert Bakterien und Viren) sowie einen Kohlefilter (für neutralen Geschmack) gereinigt.
Bakterien und Viren sind dabei rausgefiltert, aber die Qualität des gefilterten Wassers unterscheidet sich stark von Region zu Region. In den Bergen hatten wir 1A Trinkwasser mit unserem Wasserfilter erreicht. In den wasserärmeren Gebieten, wie nun Richtung Sahara, oder an der Küste schmeckt das Wasser oft nicht. Für besseren Geschmack kam der zusätzliche Aktivkohlefilter zum Einsatz.
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Aufgepasst beim Geschmackstest
Auf unserer Reise machen wir ab und an eine Ausnahme und kaufen Trinkwasser in den 5-l Kanistern ein. In einigen Gegenden kann das Wasser stark salzig sein, Richtung Sahara oder an einigen Küstenregionen haben wir trotz Filtern kein gutes Gefühl das Wasser zu trinken.
Die Alternative Trinkwasser in Plastikflaschen
Die Alternative in Marokko ist Trinkwasser in Flaschen zu kaufen, 5-l kosten ca. 13 MAD, umgerechnet 1,20 euro. Der Preis ist nicht das Problem, doch Marokko hat kein Pfandsystem und jede Flasche ist für uns unnötiger Plastikmüll. Auch wenn wir unseren Müll auf einem Campingplatz entsorgen, wissen wir nie, was am Ende damit passiert und am Ende vielleicht in der Natur landet.
Wasserversorgung – unabhängig und autark auf Reisen
Trinken, Hände waschen, Kochen, Abspülen, Duschen, auf Klo gehen, Zähne putzen, Wäsche waschen – das sind wohl die wichtigsten Punkte, für die wir Wasser auf Reisen verbrauchen. Auf längeren Reisen schätzen immer wieder auf Campingplätzen mit den nötigen Stationen wie Sanitäranlagen, Waschküchen und Ver- und Entsorgung zu haben.
Doch ist die Zeit im Bad zu Hause die wertvolle „Me-Time“ mit warmer Dusche und bequemer Kloschüssel, ist das beim Campen eine ganz andere Erfahrung. Besonders auf Marokkos Campingplätzen erledigt man gerne das Nötige in kurzer Zeit, da die Sanitäranlagen meist veraltet, unhygienisch oder wie so oft beschrieben „nicht europäischer Standard“ sind. Nichtsdestotrotz sind wir unterwegs immer gerne an Orten, wo wir die Infrastruktur haben.
Ab und an kommt man aber in Situationen, in denen man froh um seine autarken Möglichkeiten ist. Im Folgenden fassen wir unsere wertvollen Module und Lösungen zusammen.
Frischwasser auf Knopfdruck
Unser mobiles Spül- und Duschmodul mit Akkupumpe nutzen wir in Marokko, um uns unterwegs die Hände zu waschen oder nach dem Surfen abzubrausen.
Die Trenn-Toilette für nachts oder Notsituationen
Wir haben seit geraumer Zeit unsere selbstgemachte Trenntoilette mit an Bord. Ein wahrer Gamechanger auf Reisen – besonders auf einer Langzeitreise. Wir möchten es nicht mehr missen, nachts oder in „Notsituationen“ auf unser eigenes Klo gehen zu können. Zudem ist zu sagen – die hat keine Spülung und braucht kein Wasser!
Die Entsorgung ist ganz einfach – Wir entleeren unseren Urinkanister an der Entladestation für Chemietoiletten oder auch in Toiletten, da bei uns keine Chemie mit im Spiel ist. Das Feste landet in einem Müllbeutel und wird auch so entsorgt.
Wäschewaschen mit der Hand – mal anders
Marokkos Campingplätze haben eher selten eine Waschmaschine, öfter Waschbecken fürs Waschen mit der Hand. Oft sind die Becken auch nicht gerade sauber und so bin ich froh auch hier einen praktischen Behälter zu haben. Besonders praktisch und wassersparend ist es, die Wäsche mit Wasser und Waschmittel in einem Drybag oder ähnlichem einzuweichen, durchzukneten und auszuspülen.
Teile deine eigenen Erfahrungen und Tipps mit anderen Reisenden in den Kommentaren unten, damit wir alle voneinander lernen können und so nachhaltiger und bewusster mit unseren Ressourcen umgehen.