Welche Toilette für Bus und Campervan?
Für viele ist die Toilette in einem kleinen Campervan oder VW Bus optional. Wohin damit? Sie nimmt den knappen Platz im Bus weg. Und was ist mit Gerüchen? Privatsphäre gibt es aufgrund der Platzverhältnisse im Bus auch nicht. Was für Campingtoiletten gibt es? Und lohnt sich so eine Vanlife Toilette im Wohnmobil überhaupt?
Keine Toilette im Fahrzeug
Viele, wenn nicht sogar die meisten kleinen Campervans haben keine Toilette. Auf Reisen ist der Platz im VW Bus knapp und zunächst ist alles andere wichtiger. In den ersten Monaten hatten wir in unserem günstigen VW T5 auch keine Toilette.
Spaten und Natur
Wer muss, der muss. Und wenn keine Toilette da ist, dann geht’s zum Kacken in den Wald oder hinter eine Düne.
Es ist ein sehr schwieriges Thema – vor Allem zurzeit – weil sehr viele neue Camper mit dazu kommen.
Im Prinzip stört es nicht, wenn man es nicht sieht – sei es durch sichtbare Haufen oder Toilettenpapier.
Deshalb sollte man auf jeden Fall dafür sorgen, dass man kein Toilettenpapier herumliegen lässt und dass die eigene Hinterlassenschaft ordentlich und tief verbuddelt wird.
Öffentliche Toilette
Es gibt mehr öffentliche WCs als man denkt. Viele Stellplätze haben öffentliche Klos. Häufig gibt es allerdings große Probleme mit der Sauberkeit – wie auf dem Stellplatz Fall am Sylvensteinsee. Der ist berüchtigt für die unsauberen Toiletten – dafür wurden die Preise verdreifacht.
Gute Chancen ein öffentliches Klo zu finden hat man in Einkaufszentren, Tankstellen, Stell- und Campingplätzen oder an Stränden. Am besten ist es, wenn man sich strategisch einen Übernachtungsplatz in der Nähe einer solchen öffentlichen Toilette sucht.
Urinflasche mit großer Öffnung
Das funktioniert für Männer besser als für Frauen. Wenn man also nachts nicht in die Kälte raus möchte, dann kann man sich einfach mit einer Urinflasche behelfen. Die sollte verschließbar sein, damit es keine Sauerei im Auto gibt und sie hat ihre Daseinsberechtigung als Minicamper Toilette.
Die Flasche kann natürlich wiederverwendet werden. Dazu muss sie nach der Leerung einfach ausgewaschen werden. Besser als nichts.
Vorteile
- Keine Entsorgung notwendig
- Mehr Platz im Campervan und VW Bus
- Mehr Privatsphäre als in einer Toilette in einem kleinen Fahrzeug
- Günstig
Nachteile
- Umständlich
- Öffentliche Klos sind häufig unhygienisch
- Ärgernis für andere, bei sichtbaren Hinterlassenschaften
- Führt zu Einschränkungen und Verboten
Fazit
Für uns sind das allesamt keine guten Lösungen. Entweder ist man auf häufig verschmutzte öffentliche Toiletten angewiesen, oder man verschmutzt selbst die Umgebung und ist ein Ärgernis für andere.
In menschenleeren Gegenden brauchen wir kein Klo, dort ist Outdoor-kacken oder Pinkeln in Ordnung. Es kann sich nämlich niemand dran stören und die Natur wird es auch verkraften.
Eimer / Notfall-Klo
Minimal und Low-Cost unterwegs?
Dann ist die Eimertoilette genau das richtige! Ein Eimer kostet im Baumarkt 5 € und lässt sich überall günstig ersetzen. Er ist einfach zu säubern und nimmt im Van vergleichsweise wenig Platz weg.
Ein Eimer war unsere erste „Toilette“ im Franzek. Der Eimer wurde nur für das kleine Geschäft verwendet – dafür war er gut geeignet. Der Inhalt einer Nottoilette wird morgens einfach geleert. Das ist problemlos fast überall möglich. Öffentliches WC, Entsorgungsstation am Stellplatz und zur Not auch in den meisten Gullys.
Die Premium Variante der Eimertoilette ist der Toilettensitz *. Er kostet ca. 20 € – dafür ist er deutlich komfortabler und man muss nicht auf dem schmalen Eimerdeckel sitzen.
Also: wer bis jetzt keine Toilette im Bus hat und wenig ausgeben möchte, für den ist diese Variante zu empfehlen. Wir hatten unsere Nottoilette 2 Jahre lang im VW Bus.
Vorteile
- günstig
- kompakt und platzsparen
- einfach zu ersetzen
- keine Chemie im WC
Nachteile
- Unbequem
- Kippt einfach, muss gut gesichert werden
- Geruchsentwicklung, wenn nicht zeitnah geleert
Fazit
Können wir empfehlen – so ein Eimer ist für uns die Minimal-Lösung, aber keine Dauerlösung. Sie ist für das kleine Geschäft weitaus besser geeignet. Dann kann man sogar die Tüte / den Einsatz weglassen. Und welche Camping-Toilette ist schon im Van für das große Geschäft geeignet?
Chemietoilette / Kassettentoilette
Die Chemietoilette ist sehr weit verbreitet, zahllose unterschiedliche Modelle von billig bis teuer sind verfügbar. Im Unterschied zur Trenntoilette landet bei einer Chemietoilette alles in einem Behälter oder Tank. Dieser Tank kann dann einfach von der Toilette abgenommen und dann geleert werden.
Die bekanntesten und kompaktesten kommen von Thetford – die Porta Potti Toilette kostet unter 100 € und passt gut in kleine Campervans oder Microcamper, da sie recht kompakt gebaut ist. Größere Varianten werden häufig fest verbaut.
Uns gefällt nicht, dass bei dieser Art von Toiletten mit Chemie gearbeitet wird, um Gerüche zu verhindern und Toilettenpapier und Fäkalien zu zersetzen.
Die Entsorgung ist dadurch nicht so einfach wie bei Trenntoiletten. Die Chemie-Fäkalien Mischung muss an Entsorgungsstellen auf dem Stell- oder Campingplatz entsorgt werden. Entsorgen kann man auch in die eigene Toilette, aber auch nur da.
Problematisch sind für und die chemischen Sanitärflüssigkeiten, die für die Verwendung einer Chemie-Toilette benötigt werden. Sie sind schädlich für die Natur – nicht ohne Grund sollte die Fäkalientank einer Chemie-Toilette nur an Entsorgungsstellen geleert werden sollte.
Zudem stört uns, dass man auf Entsorgungsstellen angewiesen ist und das auf seinen Reisen berücksichtigen muss.
Vorteile
- Weitgehend geruchsfrei
- kompakt
- einfaches Handling
- günstig (Porta Potti)
- leicht (Porta Potti)
Nachteile
- verbraucht Frischwasser
- benötigt Sanitärflüssigkeit „Chemie“
- Darf nur an Entsorgungsstellen geleert werden
- teuer (Nature’s Head)
Fazit
Nichts für uns – wegen der Entsorgung unpraktisch und ökologisch bedenklich wegen der Sanitärflüssigkeit.
Trenntoiletten / Trockentoiletten
Eine Trenntoilette trennt durch den Trenneinsatz fest und flüssig – also Urin und Kot. Der Urin landet in einem Behälter – häufig ein Kanister. Der Kot in einem anderen Behälter. Beides kann separat entsorgt werden.
Dadurch entsteht weniger Geruch und beides lässt sich getrennt entsorgen. Der Urin wird meistens in einem 3 – 10 Liter großen Kanister gesammelt.
Die Trockentrenntoilette ist bei uns Campern sehr beliebt. Warum? Es ist eine einfache Lösung ohne viel Schnick-schnack: Trennen und es stinkt nicht. Jeder kann eine Trenntoilette selbst bauen und mittlerweile gibt es auch günstige kommerzielle Produkte zu kaufen.
Mit unserer DIY-Variante der Trenntoilette sind wir sehr zufrieden. Sie ist kompakt und unschlagbar günstig. Auch wenn der Zusammenbau aus Eurobox, Kanistern und Komposteimer einige Nerven gekostet hat. Wir leeren unsere DIY Trockentoilette täglich, da wir keinen eingebauten Lüfter haben.
Eine Trockentoilette muss nicht kompliziert sein. Alles, was es braucht ist ein Trichter / Separator von Urin und Kot – also ein sogenannter Trenneinsatz. Den Rest kann man sich aus Holz / Kunststoff und einer Eurobox selbst zusammenbauen. Einen Trenneinsatz kann man natürlich auch kaufen* und den Rest drumherum bauen.
Die Natures Head Trenntoilette ist die Luxusausgabe in diesem Segment. Für sie muss man ca. 1.000 € ausgeben. Das Prinzip ist auch bei dieser Trenntoilette nicht anders. Im Unterschied zu der DIY-Variante und der Boxio hat die Natures Head Trenntoilette eine Kurbel. Damit lässt sich der Kot komprimieren und so reicht der Feststoffbehälter für 50 – 80 Sitzungen. Sie wiegt deutlich mehr als andere Trenntoiletten und eignet sich eher für einen festen Einbau.
Vorteile
- Einfache Entsorgung
- DIY geeignet
- ökologisch unbedenklich
- funktioniert ohne Wasser
Nachteile
- Für das Feste wird Einstreu benötigt (Kleintierstreu, Kleintierstreu)
- Fertiglösungen häufig sehr teuer
Fazit
Von preiswert bis teuer ist in diesem Segment alles vorhanden. Auch für DIY-Freunde ist die Trenntoilette geeignet. Einfach in der Verwendung und günstig in der Anschaffung.
Wir wollen nicht mehr ohne unsere kleine Trenntoilette verreisen.
Verbrennungstoilette
Die Highend Lösung auch preislich! Bei 600° C werden Kot und Urin in der Verbrennungstoilette verbrannt. Alles was übrig bleibt ist Asche. Die muss ab und zu entsorgt werden. Für die Verbrennung werden Gas und Strom benötigt. Dafür aber kein Wasser.
Fazit
Der Preis von ca. 4.000 € ist uns zu viel. Unser kleiner Campervan hätte auch nicht den Platz für einen festen Einbau und die Infrastruktur für den betrieb dieser Toilette.
Vor- und Nachteile einer eigenen Toilette im Camper
Vorteile
- Sauberkeit: Mit Sicherheit sauberer als viele öffentliche Toiletten
- Bequemlichkeit: Keine Toilettensuche, keine Wanderung über den Campingplatz
- Image: Mit eigener Toilette werden wir Klein-Van-Camper nicht mehr automatisch als Outdoor-S***er betrachtet
Nachteile
- Entleerung: Daran führt kein Weg vorbei. Je nach Typ muss so eine Toilette häufig entleert werden. Das kann eklig sein.
- Privatsphäre: keine Privatsphäre im Bus. Die Mitreisenden kriegen alles mit
- Geruch: Wenn man All-in geht, dann stinkt die Bude.
- Platz: Der Platz ist knapp – eine Toilette nimmt ganz schön viel Platz weg
Privatsphäre beim Toilettengang
Nachts bei Regen und 7°C möchte niemand mehr über den Campingplatz zum WC laufen. Ist doch schön, wenn man auf sein Privatklo kann! Wenn da nicht die Sache mit der Privatsphäre wäre.
Privatsphäre ist in einem kleinen Bus ist nicht vorhanden. Man sieht und hört alles und sollte sich auch im Klaren darüber sein. Das ist nicht jedermanns Sache.
Der Zugewinn an Komfort ist aber groß, wenn man kein Problem damit hat und sich gut kennt. Also eher etwas für Pärchen oder Familien mit kleinen Kindern.
Genügt eine Toilette nur für das kleine Geschäft?
Wir verwenden unsere kleine Trockentoilette fast ausschließlich zum Pinkeln. Nur im Notfall, wenn es nicht anders geht, wird sie für das große Geschäft verwendet. Trotzdem haben wir alles Notwendige dabei – also Einstreu und Auffangbeutel.
Es ist viel einfacher, wenn man sich nur um die Entsorgung des Urins kümmern muss. Es gibt praktisch keine Geruchsentwicklung und Belästigung der Mitreisenden. Für das große Geschäft kann man ruhig auch mal einen größeren Aufwand betreiben und öffentliche Klos besuchen.
Welche Toilette ist die beste Campertoilette?
Für uns ist es auf jeden Fall die Trenntoilette. Für kleine Vans und Busse hat sie sehr viele Vorteile. Mittlerweile gibt es günstige Varianten zum Kaufen und wer gerne bastelt, der kann sich ja selbst eine Trockentrenntoilette zusammenbauen.
Wenn wir keine Trenntoilette hätten, dann würden wir uns wahrscheinlich doch eine Porta Potti Chemietoilette holen – nicht, weil sie so praktisch ist, sondern weil sie klein, kompakt und günstig ist.
Zu Deinem Tipp mit der Eimertoilette. Die ist in Kombi mit Müllbeutel eine einfache und vergleichsweise geruchsarme Toilette für unterwegs. Ein Freund gab mir dann noch den Tipp mit Katzenstreu. Das soll die Gerüche sehr gut binden. Letzteres habe ich noch nicht ausprobiert, ist auf meiner Agenda. Einen Versuch ist es sicher wert, zumal es nicht viel kostet. Bis dato habe ich gegen die Gerüche eine Spezialduftlösung von Reimo. Das Zeug ist allerdings schlecht zu dosieren und das Fläschchen neigt dazu, undicht zu werden. Gesund ist das Zeug bestimmt auch nicht.