Kleinen Campervan für eine Langzeitreise vorbereiten
Demnächst starten wir unsere lange Reise, unser Sabbatical. Für ganze 3 Monate geht es für uns in den Süden. Was? Nur drei Monate? Nun ja, 3 Monate sind besser als 2 Monate und die sind besser als 3 Wochen.
Wie kann man einen Mini-Camper auf eine lange Reise vorbereiten? Wir haben uns Gedanken dazu gemacht und einige Optimierungen am Stauraum Innenraum vorgenommen.
Wichtig waren uns ausreichender Stauraum im und am Auto und mehr Optionen für den Aufenthalt draußen. Der Innenraum unseres T5 ist begrenzt. Der Aufenthalt draußen lässt sich jedoch optimieren.
Mehr Stauraum außen am Camper
Wenn es im Auto nur wenig Platz gibt, dann muss man vieles nach draußen verlagern. Im VW T5 / T6 (kurz / niedrig / L1H1) hat der Fahrgastraum eine Größe von 4,3 m2. Das Laderaumvolumen beträgt 6,7 m3 (Kubikmeter). Das ist sehr wenig.
Zum Vergleich. Der Fiat Ducato hat ein Laderaumvolumen von 8 m3 L1H1 bis 17 m3 L4H3. Wenn ihr noch keinen Camper habt, dann lest euch zuerst unseren Artikel zum Thema Basisfahrzeug durch.
Dachgepäckträger / Dachplattform
Einer der größten Nachteile, wenn man in einem kleinen Wohnmobil reist, ist der fehlende Stauraum. Dachgepäckträger sind praktisch für den Transport von Dachboxen, Surfboards, Kanistern, Kajaks und Solarpaneelen. Bei uns fährt oben immer eine Dachbox mit und ab und zu ein Surfboard. Die Dachbox eignet sich sehr gut für die Aufbewahrung nasser Neoprenanzüge. Eine Dachplattform ist sogar noch flexibler einsetzbar.
Externe Gepäckträger
Robuste und/oder große Gegenstände können außen am Camper gelagert werden. Ein kleiner Campervan braucht Fahrradträger, Surfboardhalterungen oder Airline Schienen, um große, sperrige Gegenstände außen zu transportieren.
Leider ist der Transport außen am Camper mit einigen Nachteilen verbunden. Die Gegenstände können gestohlen werden und der Benzinverbrauch steigt. Stealth Camping wird erschwert, da jeder sofort sieht, dass es sich um ein Campingfahrzeug handeln muss.
Dachbox
Unsere Dachbox ist die Thule Vision 850. Darin reisen zwei 20 Zoll (ca. 51 cm) Falträder von Decathlon und Dahon mit, die Auffahrkeile und jede Menge Kleinzeug. Nasse Neoprens oder Badekleidung kann dort wunderbar zwischengelagert werden. So gelangt keine Feuchtigkeit in den Innenraum.
Heckbox
Eine Heckbox wird auf Heckträgersystemen – meistens auf einem Heckklappenfahrradträger befestigt. Sie eignet sich sehr gut für den Transport leichter Gegenstände, die nicht unbedingt im Wageninneren transportiert werden müssen. Feuchte Handtücher, Neos, aber auch mal der Grill oder schmutzige Wäsche sind dort gut aufgehoben.
Heckträger für die Heckklappe eine maximale Zuladung von ca. 60 kg.
Es muss deshalb darauf geachtet werden, die Heckklappe nicht zu sehr zu belasten. Ab einem gewissen Gewicht bleibt sie auch nicht mehr oben – und ein Tauch der Heckklappendämpfer wird erforderlich.
Raum im Camper erweitern
Hochdach / Aufstelldach
Camper mit Hochdach haben den Vorteil, dass man drinstehen kann und gleichzeitig den Nachteil, dass mit ihnen nicht überall so einfach geparkt werden kann wie mit niedrigen Campervans.
Deshalb sind Aufstelldächer sehr attraktiv – sie bieten mehr Vorteile. Meistens kommt man mit ihnen noch in die Tiefgarage und auch auf höhlen-begrenzte Parkplätze.
Nach dem Aufstellen des Dachs kann man darin aber bequem stehen und nachts sogar schlafen. Sie erlauben einen großzügigeren Innenaufbau mit Sitzmöglichkeiten und Küchen.
Der größte Nachteil von Aufstelldächern sind die Kosten. Vor kurzem haben wir mit einem Mitarbeiter von SCA gesprochen – der Einbau eines Aufstelldachs würde mindestens 8.000 € kosten. SCA verkauft die Aufstelldächer nicht an Privatpersonen, da der Einbau recht komplex ist – das hätten wir uns auch nicht zugetraut.
Weitere Nachteile sind das erhöhte Gewicht des Fahrzeugs, der Zeitaufwand für das Aufstellen und Zuklappen des Daches.
Raum im Camper besser nutzen
Heckauszüge / Schwerlastauszüge
Wir lieben unsere Heckauszüge – deshalb haben wir uns gleich zwei 1,2 m lange Varianten eingebaut. Die Kombination von Euroboxen und Schwerlastauszügen ist ein Traum, da die gesamte Ladung unseres T5 mit zwei Fingern nach außen gezogen werden kann.
Die Schwerlastauszüge können zwischen 100 und 250 kg pro Paar tragen. Das ist eine ganze Menge, wenn man nicht vorhat Hinkelsteine zu transportieren.
Die Kosten liegen mit Bodenplatte und Befestigungszubehör bei ca. 150 € pro Paar. Selbstausbauer kommen wesentlich günstiger weg als Käufer der diversen fertigen Heckauszüge.
Außenküche
Eine sehr gute Möglichkeit, den Innenraum zu erweitern, ist eine Außenküche. Eine Küchenbox für draußen kommt zwar nicht ohne Nachteile und Kompromisse – die Vorteile überwiegen jedoch.
Die Vorteile liegen auf der Hand. Man spart sehr viel Platz im Camper, wenn die Außenküche klug untergebracht ist – zum Beispiel auf Heckauszügen.
Feuchtigkeit und Kochgerüche bleiben draußen. Dampf führt zu Kondensation und Feuchtigkeit und kann Schimmel und Rost verursachen.
Die Nachteile sind auch klar – bei Kälte, Regen oder sogar Schnee ist das draußen Kochen kein Spaß. Unsere Küchenbox steht geschützt unter der T5 Heckklappe, so dass ein gewisser Wetterschutz vorhanden ist.
Außerdem ist man sichtbarer – vor allem, wenn man freisteht. Das Kochen könnte von der Polizei als Campen interpretiert werden – ähnlich wie Markisen ausfahren oder Campingstühle und Tisch rausstellen.
Drehsitze mit Stauraum
Früher hatten wir die Doppelsitzbank im T5 – mittlerweile haben wir einen Einzelsitz und die passende Drehkonsole mit Safe drin, da uns die Doppelsitzbank auf Dauer zu unbequem und das Drehen zu umständlich war. Eine Drehkonsole macht den Sitz multifunktional – auch auf dem Stellplatz kann der Sitz dann benutzt werden.
Möbel zu herausziehen oder zusammenklappen
Klappmöbel, versteckte Tische zum Herausziehen, Schubladen und Schwerlastauszüge sind unverzichtbar beim Camperausbau. Je kleiner der Campervan, desto mehr solcher Möbel sollten verwendet werden.
Staufächer unter dem Dach
Platz darf im Camper nicht vergeudet werden. Mit dem gezielten Einsatz von Hängeschränken – zum Beispiel über dem Bett, kann der knappe Stauraum erweitert werden.
Die Türen der Schränke abschließbar sein, damit sie nicht versehentlich während der Fahrt aufgehen.
Man sollte es damit aber nicht übertreiben, denn die Schränke verkleinern und verengen den verfügbaren Raum und können auch ein Verletzungsrisiko darstellen.
Draußen aufhalten
Markise / Sonnensegel
Eine Markise oder ein Sonnensegel sind sehr gute Möglichkeiten, um den Raum nach außen hin zu erweitern. Sie spenden Schatten oder halten den Regen ab. So kann die Tür unsere Campervans geöffnet bleiben, ohne dass es reinregnet.
Wenn es warm genug ist und nicht stürmisch, dann können wir uns wunderbar unter unserem Sonnensegel aufhalten, ohne Nass zu werden und sind bei Sonnenschein vor der Sonne geschützt.
Camping Pavillon / Vorzelt
Ein Vorzelt oder Pavillon kommt für uns nur infrage, wenn wir irgendwo länger als 3 Nächte auf einem Campingplatz stehen. Dann ist es allerdings großartig, da wir uns ausbreiten können und manches auch mal über Nacht stehen bleiben kann.
Der Wohnraum wird durch ein Vorzelt oder Pavillon nach draußen erweitert – wenn sogar ein Moskitonetz eingebaut ist, dann spricht nichts dagegen, den Abend draußen zu verbringen.
Pop-up Duschzelt / Toilettenzelt
Toilettenzelte / Duschzelte sind kompakte, tragbare Zelte, die Schutz und Privatsphäre bei der Nutzung bieten. Ein Duschzelt ist überall sehr praktisch, wo man schnell mal duschen möchte.
Ein Toilettenzelt würden wir nur auf Campingplätzen verwenden, wenn die Klos weit entfernt sind. Insbesondere während der Nacht finden wir es sehr praktisch für uns mit unserer kleinen DIY Trenntoilette.
Reduzieren und minimal reisen
Warum nicht mal reduzieren und einfacher reisen? Der Minimalismus ist ein Trend, vor dem man sich nicht verschließen sollte. Je weniger man (dabei) hat, desto weniger Sorgen hat man. Wir setzen auf multifunktionale Kleidung und Gegenstände und auch mal auf das Handy statt auf Laptop und iPad.
Wer nicht reduziert, muss sich wohl oder übel ein größeres Basisfahrzeug suchen.